Der NHV Concordia Delitzsch zeigte am Samstag, wie qualitativ hochwertig er aufgestellt ist: Auch nach einer Komplett-Rotation der Concorden hatte der SV Oebisfelde keine Chance gegen den Primus der Regionalliga Mitteldeutschland.



Doppelt hält bekanntlich besser. Auf den NHV Concordia Delitzsch trifft dieses alte Sprichwort zumindest in dieser Saison zu. Der Handball-Regionalligist verfügt über einen breiten Kader. Wer zu Spielbeginn auf der Auswechselbank sitzt, kann jederzeit auf die Platte kommen, „ohne dass wir einen Qualitätsverlust haben“, erklärt Mannschaftskapitän Max Amtsberg. Trainer Jan Jungandreas findet diese Luxussituation „wahnsinnig schön“.

In der Partie am Samstag in eigener Halle gegen den SV Oebisfelde demonstrierte der Chefcoach die personelle Vielseitigkeit. Der Höhepunkt: In der 20. Minute wechselte er bis auf Torwart Max Neuhäuser die komplette Formation aus – und der Spielfluss blieb erhalten. Aus einem 16:10 wurde der Halbzeitstand von 22:14 – die Begegnung war da praktisch schon entschieden. Die Concorden setzten sich in einer wahren Machtdemonstration mit 44:24 durch und festigten mit jetzt 34:4 Zählern ihren Platz an der Sonne.

Allein ein Blick auf die Statistik der Begegnung zeigt die Ausgeglichenheit des Kaders. Da startete auf Linksaußen Vincent Viehweger, markierte drei Treffer, um später von Martin Bielicki abgelöst zu werden. Und der erzielte, logisch, drei Tore. Ein weiteres Beispiel: Niklas Prautzsch lenkte mit gewohnt souveräner Übersicht die Offensivaktionen, um dann gleichwertig durch Jacob Griehl ersetzt zu werden. Der21-Jährige überzeugte auch als sicherer Siebenmeterschütze. Er brachte alle vier Versuche im gegnerischen Netz unter. Axel Ramos Schwirtz rückte für Denny Alpers ins Aufgebot. Der Keeper war erkrankt gewesen. „Wir wollten ihn schonen“, begründete Jungandreas. Im zweiten Abschnitt kam der Deutsch-Argentinier bei einem Strafwurf in den Kasten – und entschärfte prompt den Wurf von SVO-Goalgetter Martin Danowski.
So entwickelte sich für 500 Zuschauern, darunter Trainer-Legende Uwe Jungandreas, der zur neuen Saison aus Dessau zum Drittligisten EHV Aue wechselt, ein zwar einseitiges, aber keineswegs langweiliges, da spielerisch hochklassiges Duell. Der Gast aus Sachsen-Anhalt hielt zunächst ordentlich mit. „Wir wollten Delitzsch überraschen, das ist uns in den ersten Minuten gelungen“, kommentierte Übungsleiter Christian Herrmann. Der nie komplett zu stoppende Danowski brachte Oebisfelde in der neunten Minute auf 5:7 heran.
Oebisfelde hält Delitzscher Tempospiel nicht stand
Doch danach war für den Aufsteiger gegen das Tempospiel des NHV Concordia Delitzsch kein Kraut gewachsen. „Unser Rückzugsverhalten war nicht gut genug“, gestand Herrmann. „Wir haben zu viele Bälle verloren“, kritisierte Martin Danowski und legte sich fest: „Delitzsch wird Meister.“ Für sein Team (13:25 Punkte) gehe es darum, in den kommenden Auseinandersetzungen „die für den Klassenerhalt nötigen Punkte zu holen“. „Wir haben das heute gut gemeistert“, meinte dagegen Delitzschs Max Amtsberg. NHV-Kreisläufer Niklas Seifert lobte die gute Chancenverwertung.

Schützenhilfe können die Nordsachsen leisten. Sie treten am kommenden Samstag beim EHV Aue II (9:29) an, der in akuter Abstiegsgefahr schwebt und bei einer Niederlage kaum noch zu retten wäre. „Wir müssen konzentriert dranbleiben“, forderte Jungandreas. Auf dem Weg zum Titel sind zwei Punkte im Erzgebirge einkalkuliert.

NHV: Neuhäuser, Ramos Schwirtz; Eulitz (1), Seifert (4), Amtsberg (9), Prautzsch (1), Eckart (6), Bielicki (3), Zierau (4), Griehl (5/4), Oehlrich (1), Hanner (4), Viehweger (3), Reinhardt (3), Teichert.


Text: Ulrich Milde / 09.03.2025/ Leipziger Volkszeitung

Foto: Jens Teresniak