Handball-Regionalligist verliert in Köthen 27:30
Delitzsch. Der Fanclub Loberhaie des Handball-Regionalligisten NHV Concordia Delitzsch sorgt heim wie auswärts für immense Stimmung. Das findet ligaweit Anerkennung. „Solltet ihr aufsteigen – ich würde euch vermissen“, begrüßte Frank Ulrich, Hallensprecher der HG 85 Köthen, am Freitagabend die Anhänger der Nordsachsen. Die Chance, dass Ulrich den Loberhaien nicht nachtrauern muss, ist zumindest gestiegen. Denn die Gastgeber schlugen in der mit 724 zahlenden Zuschauern fast voll besetzten Halle den NHV mit 30:27 (15:14) und verpassten ihm einen empfindlichen Dämpfer.
Die Concorden holten sich mit nun 22:4 Punkten zwar die Hinrundenmeisterschaft. Doch die Konkurrenten vom HSV Bad Blankenburg und der SG Pirna sind in Lauerstellung und wittern Morgenluft. Der Kampf um den Titel und das mögliche Aufrücken in die dritte Liga verspricht Spannung.
„Es war ein verdienter Erfolg für Köthen“, räumte Delitzschs Teammanager Martin Müller den Fehlstart nach der Weihnachtspause enttäuscht ein. Seine Spieler hätten sich zu viele Fehler und Fehlwürfe erlaubt und weder in der Abwehr noch im Angriff an die gewohnte Leistung angeknüpft. Das gelte auch für die beiden Torhüter Max Neuhäuser und Denny Alpers. „Unser Torwart Leonard Serfas war heute eindeutig besser“, meinte HG-Trainer Martin Lux. Die starke Defensive habe seinem Keeper das allerdings auch erleichtert.
„Es war ein harter Kampf, Köthen war ein bisschen cleverer“, befand NHV Routinier Georg Eulitz, der nach seiner Verletzungspause wieder aufgelaufen war. In der letzten Konsequenz sei die HG „etwas besser“ gewesen. Den Hausherren sei es gelungen, „uns zum Teil zu zermürben“, urteilte NHV-Coach Jan Jungandreas. Der Konkurrent habe mussglückte Pässe erfolgreich zu Kontertoren genutzt.
Dabei standen die Vorzeichen für die Gäste durchaus günstig. Köthens Top-Torjäger Frank Grohmann, ein früherer Delitzscher, stand aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung. Jungandreas konnte bis auf den langzeitverletzten Yves Vogtländer dagegen auf den kompletten Kader zurückgreifen. Trotzdem erwischte die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt den besseren Start und lag rasch mit drei Toren vorn. „Der Spielverlauf war gut für uns“, kommentierte Lux. Die frühere Führung habe das Selbstbewusstsein gesteigert.
Die Delitzscher Deckung war zwar nach Ansicht von Jungandreas „gar nicht so schlecht“, stabilisierte sich aber erst mit der Hereinnahme von Thomas Oehlrich, um nach dessen roter Karte in der 46. Minute wieder nachzulassen. Offensiv offenbarten die Concorden einige Schwächen. Bis auf Tom Hanner und Niklas Prautzsch war der Rückraum nicht torgefährlich genug, von den Außenspielern kam mit Ausnahme von Niclas Reinhardt zu wenig. So reichte es nicht für einen Punktgewinn.
„Wir hatten das glücklichere Ende für uns“, sagte Kreisläufer Moritz Brodowski, der ebenfalls einst für den NHV spielte. Jetzt gelte es, „unsere Serie fortzusetzen“. Köthen hat den fünften Sieg in Folge eingefahren und sich mit 15:11 Zählern an die Spitzengruppe herangekämpft. Hält der Lauf an, könnte das Team noch in den Titelkampf eingreifen,
NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz, Seifert (4), Amtsberg (4/2), Prautzsch (3), Eckart, Bielicki, Zierau (1), Oehlrich (2), Griehl (2/2), Hanner (6), Viehweger, Reinhardt (4), Teichert (1).
Ulrich Milde / 15.01.2025 / Leipziger Volkszeitung