Delitzscher Oberliga-Handballer erwarten am Sonnabend den HC Glauchau/Meerane
Das Duell verspricht Spannung, einseitige allerdings. Max Amtsberg führt die interne Torjägerliste des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch mit 97 Treffern an. Niclas Reinhardt hat in den vergangenen Partien mächtig aufgeholt und bislang 92 Mal die gegnerischen Torhüter überwunden. Sollte er am Sonnabend im Heimspiel gegen den HC Glauchau/Meerane (Anpfiff: 19 Uhr) mindestens sechs Bälle erfolgreich versenken, wird der 21-Jährige kampflos die Nummer eins. Amtsberg zog sich Ende Januar einen Fußbruch zu und fällt weiterhin aus.
Natürlich wäre es NHV-Chefcoach Jan Jungandreas lieber, Amtsberg könnte auflaufen. Denn der 1,99 Meter große Hüne garantiert Tore aus dem Rückraum. Er sei „ein guter Shooter, der den Unterschied ausmachen kann“, lobte kürzlich Dusan Milicevic, Trainer des Liga-Rivalen SG Pirna. Auf der anderen Seite sind die Concorden so im Angriff schwerer ausrechenbar. „Alle meine Spieler sind torgefährlich“, bestätigt Jungandreas. Wenn es bei dem einen nicht so laufe, springe eben ein anderer in die Bresche. In Staßfurt etwa war Niklas Zierau der beste Delitzscher Torschütze, gegen Köthen Benedikt Schmidt, in Apolda Georg Eulitz. „Wir sind ausgeglichen besetzt“, freut sich Jungandeas und lobt die Entwicklung von Reinhardt, der „einen sehr guten Sprung gemacht hat und sich durch eine prima Wurfeffektivität auszeichnet“.
Concorden sind favorisiert
An den jetzigen Gegner Glauchau hat Amtsberg schlechte Erinnerungen. Beim 25:21-Auswärtserfolg im November bekam er einen Faustschlag ins Gesicht und brach sich die Nase. Die Gäste reisen mit der Hypothek einer 24:35-Heimpleite gegen den HC Elbflorenz am vergangenen Spieltag an den Lober und zeigten dabei eine schwache Leistung. Derzeit rangiert der Verein mit 21:27 Zählern auf dem elften Rang, hat den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche.
Die Nordsachsen gehen als klarer Favorit in die Begegnung. Das Team ist mit seinen 39:9 Punkten auf Vizemeisterschaftskurs, der Meistertitel dürften dem SV 04 Plauen-Oberlosa (42:4) nicht mehr zu entreißen sein. Weitere Zielstellung der Heimmannschaft: „Wir wollen zu Hause in dieser Saison ungeschlagen bleiben“, verkündet Jungandreas. Bislang hat seine Truppe in der Mehrzweckhalle lediglich gegen Plauen und Köthen je einen Zähler abgegeben, alles anderen Partien wurden gewonnen. Nach der Auseinandersetzung mit Glauchau erwarten die Concorden zum letzten Match in eigener Halle am 27. April den HSV Bad Blankenburg.
Lob an die Fans
Jungandreas setzt dabei auch auf die Unterstützung der Fans, die in dieser Saison so zahlreich wie lange nicht mehr die Spiele besuchen. Mit einem Schnitt von 450 Gästen liegt der NHV in der Zuschauerrangliste auf Rang zwei. Die tatsächliche Zahl liegt regelmäßig deutlich höher, denn Vereinsmitglieder haben freien Eintritt. „Die Unterstützung unserer Anhänger, angeführt vom Fanclub Loberhaie, hilft meinen Jungs“ sagt der Trainer. Es mache allen viel Spaß, vor einer großen Kulisse anzutreten. Angesichts des souveränen 31:23-Erfolgs am vergangenen Sonntag bei Grün-Weiß Wittenberg also gute Voraussetzungen, Glauchau mit einer Niederlage auf die Heimfahrt zu schicken. Von einem Selbstläufer mag Jungandreas aber nicht sprechen. Der HC habe eine erfahrene, eingespielte Mannschaft: „An guten Tagen kann sie alle Kontrahenten schlagen.“
Ungleich schwerer wird am Sonntag (16 Uhr) das Duell der zweiten Mannschaft gegen den HVO Cunewalde. Im Kampf gegen den Abstieg aus der Sachsenliga zählt für den Vorletzten nur ein doppelter Punktgewinn.
Ulrich Milde / 13.04.2024 / Leipziger Volkszeitung