Handball-Oberligist Concordia Delitzsch hat den ZHC Grubenlampe deutlich geschlagen. Durch viele Verletzungen auf Seiten der Zwickauer stand der Ausgang der Partie schon vor dem Anpfiff fest.
Delitzsch. Die Vorzeichen täuschten nicht. Da reiste der Tabellenletzte ZHC Grubenlampe zum Punktspiel beim Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch mit lediglich neun Akteuren an, darunter zwei Torhüter. „Wir haben sieben verletzte Stammspieler“, stöhnte Trainer Mario Schuldes. Somit stand der Ausgang der Partie praktisch schon vor dem Anpfiff fest. Die Nordsachsen siegten ungefährdet mit 29:16 und rückten mit nunmehr 12:6 Punkten vom sechsten auf den fünften Tabellenplatz vor. Über Grubenlampe leuchtet mit 0:18 Zählern weiter die Rote Laterne.
Im Laufe der Begegnung kam es für die Aufsteiger aus Zwickau personell noch heftiger. John Kretzschmar war sowieso schon mit einer Kniebandage aufgelaufen. In der 23. Minute verletzte er sich erneut an diesem Gelenk. NHV-Physio Jasmin Mende half mit einem Kühlakku aus. Kretzschmar biss auf die Zähne und kehrte für die letzten zwölf Minuten wieder aufs Feld zurück. Zwischenzeitlich hatte sich Adam Krejcirik, mit sechs Treffern bester ZHC-Torschütze, an der rechten Hand verletzt. Das hatte zur Folge, dass Ersatztorwart Maximilian Kropp in der Schlussphase als Feldspieler ran musste. „Wir haben nicht die Bedingungen für die Oberliga“, kommentierte Schuldes, der in der vorigen Saison noch den Ligarivalen HC Glauchau/Meerane coachte und in Zwickau den nach dem fünften Spieltag entlassenen Aufstiegstrainer Frank Knape ersetzt.
Die Gäste kämpften zwar tapfer, hatten unterm Strich aber keine ernsthafte Chance auf einen Punktgewinn. „Wenn fast alle durchspielen müssen, geht einem irgendwann die Luft aus“, begründete Krejcirik. Die Niederlagenserie macht ihm zu schaffen. „Das macht mir keinen Spaß, schließlich kann ich nicht verlieren.“ Letztlich „haben unsere Mittel nicht ausgereicht“, ergänzte Schuldes und sprach von einem verdienten Sieg der Concorden.
„Wir nutzen unsere Chancen nicht konsequent“
Denen ist mit dem Erfolg dagegen die Widergutmachung geglückt. Vor einer Woche büßte der große Favorit beim Liganeuling SV Hermsdorf überraschend mit 23:28 beide Punkte ein. „Es war wichtig, dass wir nach dieser Niederlage wieder in die Spur gekommen sind“, fand Torwart Denny Alpers, der in der zweiten Hälfte 15 Würfe parierte und zum Spieler des Abends gekürt wurde. „Wir haben unsere Pflichtaufgabe erfüllt“, meinte lapidar Georg Eulitz. Zwar ging der NHV durch einen von Benedikt Schmidt verwandelten Siebenmeter mit 1:0 in Führung, doch zunächst hielt der ZHC noch einigermaßen mit und kam bis auf 6:7 (17. Minute) heran. Danach war lange Zeit offenbar kein Zwickauer Zielwasser mehr vorhanden. Erst in der 40. Minute erzielte das Schlusslicht durch Krejcirik Treffer Nummer sieben. Fast 33 Minuten lang blieben die Gäste also ohne Torerfolg.
Trotz des klaren Ergebnisses überzeugte der NHV nur phasenweise. Das größte, altbekannte Manko: „Wir nutzen unsere Chancen nicht konsequent“, gestand Trainer Jan Jungandreas, der allen Spieler längere Einsatzzeiten einräumte. Tatsächlich wurden viele klare Möglichkeiten liegengelassen. „Eigentlich hätte das Ergebnis höher ausfallen müssen.“ Natürlich arbeitet der Delitzscher Übungsleiter daran, diese Schwachstelle zu beseitigen. Denn er weiß, wenn der Angriff hier zulegen wird, „sind wir kaum zu schlagen“. Auf die Abwehr ist in der Regel sowieso Verlass. Was gegen den ZHC erneut unter Beweis gestellt wurde.
NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (4), Günther, Prautzsch, Müller, Sowada, Zierau (2), Schmidt (5/3), Oehlrich (2), Griehl (2), Viehweger (6), Reinhardt (2), Brodowski (2), Voigtländer (1), Amtsberg (3)
Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung/ 14.11.2022