Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch tritt beim Aufsteiger aus Thüringen an
Von Ulrich Milde (LVZ)
Delitzsch. Auswärts hat der NHV Concordia Delitzsch in dieser Saison eine weiße Weste. Es gab in den drei Begegnungen überraschende Siege beim Meister USV Halle (30:29) und bei der SG Pirna (21:20), bislang so etwas wie ein Angstgegner in der dortigen Halle. Zudem fuhren die Nordsachsen in der Auftaktpartie beim HC Aschersleben (23:22) einen doppelten Punktgewinn ein. Diese makellose Bilanz soll am Sonnabend ausgebaut werden: Die Nordsachsen treten beim Aufsteiger SV Hermsdorf an, der Anpfiff erfolgt um 19.30 Uhr.
„Sicherlich fahren wir als Favorit dorthin“, sagt NHV-Trainer Jan Jungandreas. „Wir sind definitiv nicht der Favorit“, stimmt Hermsdorfs Trainer Mario Kühne der Einschätzung zu. Die Concorden reisen mit breiter Brust in die Kleinstadt, die vor allem als Kreuz der Autobahnen 9 und 4 bekannt ist. Tatsächlich haben die Delitzscher bislang in der Spielzeit überzeugt. Der Klub liegt mit 10:4 Punkten auf Platz fünf der Tabelle, die ersten drei (Burgenland, Halle, Köthen) weisen jeweils 12:2 Zähler auf, sind also in Schlagweite. Pirna befindet sich mit 10:4 Punkten auf Rang vier. „Insgesamt bin ich mit den ersten sieben Partien sehr zufrieden“, kommentiert der Übungsleiter.
Hinzu kommt auc h noch: Die Delitzscher haben gegen alle vor ihnen liegenden Mannschaften schon gespielt. Jetzt kommen also, zumindest auf dem Papier, die leichteren Aufgaben. Nach Hermsdorf erwartet der NHV in eigener Halle erst den ZHC Grubenlampe und dann den HBV Jena. Beide Vereine zieren gegenwärtig das Tabellenende. Allerdings weiß natürlich Trainer Jungandreas, dass die Oberliga insgesamt sehr ausgeglichen ist und jeder jeden schlagen kann. Es kommt maßgeblich eben auch auf die Tagesform an.
Nach einer einwöchigen Pause, die von den Spielern genutzt wurde, „um die Körper zu regenerieren und den Kopf frei zu bekommen“, so Jungandreas, haben seine Handballer sich intensiv auf die Partie beim Thüringenmeister vorbereitet. „Unser Gastgeber braucht jeden Punkt, sie werden giftig zur Sache gehen und uns ärgern wollen“, vermutet Jungandreas.
Er geht davon aus, dass die knappe und durchaus unnötige 28:29-Heimniederlage zuletzt gegen Köthen verkraftet ist. Der NHV hatte mehrfach in Führung gelegen. „Wir haben leider die Gäste eingeladen, immer wieder dranzubleiben“, sagt Jungandreas. Deshalb komme es nun in Hermsdorf darauf an, das eigene Spiel durchzusetzen. Also aus einer starken Deckung mit viel Tempo nach vorne zu spielen. „Wir müssen Hermsdorf 60 Minuten unter Druck setzen.“ Und selbst mit der eher noch ungewohnten Rolle umgehen, als Favorit anzutreten. „Die Erwartung auch im Umfeld ist schon, dass wir gewinnen.“
Hermsdorf hat sich bis jetzt achtbar geschlagen und belegt mit 5:9 Punkten Rang elf. „Wir hätten uns zwei Punkte mehr gewünscht“, berichtet Kühne. Zuletzt war seine Mannschaft, die mehrere Langzeitverletzte verkraften muss („wir kriechen auf dem Zahnfleisch“), trotzdem in Staßfurt mit 30:29 erfolgreich. „Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns“, so der Coach. Ziel ist der Klassenerhalt. „Das ist das höchste der Gefühle.“ Mit dem NHV komme ein „absolutes Top-Team der Liga“, das am Ende mit Sicherheit auf einem der ersten drei Plätze landen werde. Es ist im Übrigen nicht das erste Aufeinandertreffen beider Teams. In der Spielzeit 2016/17 setzte Delitzsch sich bei den Thüringern mit 31:17 und daheim mit 36:25 durch.