Neuzugang beim Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch: Mit Denny Alpers hat der Chefcoach einen dritten Torhüter etabliert. „Er hat Bock auf diese Herausforderung“, sagt Jan Jungandreas.
Delitzsch. Sein erster Auftritt war kurz. Im Oberligaspiel der Handballer des NHV Concordia Delitzsch gegen die HG Köthen wurde Denny Alpers eingewechselt, um möglichst einen Siebenmeter von Martin Danowski zu parieren. Vergeblich, der Kreisläufer der Gäste verwandelte an dem Abend alle seine fünf Strafwürfe sicher, auch Max Neuhäuser und Vincent Bauer, die anderen beiden Torhüter des NHV, zogen den Kürzeren in dem Spiel, das die Hausherren denkbar knapp mit 28:29 verloren.
Umzug nach Leipzig
„Schade“, sagt der neue Concorden-Keeper, „dass es nicht gereicht hat.“ Das ändert aber nichts an seiner Vorfreude, nun in einem Verein aktiv zu sein, „der sich oben in der Mitteldeutschen Oberliga festsetzen wird“. Das sollte für den Klub möglich sein, meint der 30-Jährige. Die hiesige Oberliga sei „sportlich sehr reizvoll, da sie ausglichen ist“. Zudem sei das Niveau höher als in der Oberliga Ostsee-Spree, in der Alpers bis zum Sommer für den Grünheider SV zwischen den Pfosten stand. „Dort ging es vor allem gegen den Abstieg.“ Der gebürtige Brandenburger ist vor wenigen Tagen nach Leipzig gezogen. Der Grund: Seine Freundin hat in der Messestadt den Masterstudiengang als Sporttherapeutin begonnen, Alpers ist mitgekommen. Der gelernte Steuerfachangestellte hat dabei in einer Leipziger Kanzlei einen Job gefunden.
Dass er sportlich in Delitzsch gelandet ist, hängt mit Felix Herholc zusammen. Der langjährige NHV-Keeper, der vor der jetzt begonnen Saison seine Karriere beendet hat und inzwischen die Schlussleute trainiert, ist in der Szene gut gut vernetzt und gab seinen Chefcoach Jan Jungandreas den Tipp. „Eines Tages klingelte mein Telefon“, berichtet Alpers, „mit einer für mich unbekannten Nummer.“ Er ging trotzdem ran. Der Anrufer war Jungandreas, der vorfühlte, ob Alpers sich einen Wechsel an den Lober vorstellen könne. „Darüber habe ich mich sehr gefreut“, erzählt der Keeper. Bei einem Vorbereitungsturnier in Ludwigfelde hütete er probeweise schon mal das Delitzscher Gehäuse. Jungandreas: „Er hinterließ einen guten Eindruck.“ Schnell wurden beide Seiten sich handelseinig. Doch erst – jetzt – nach dem Umzug, kann er richtig durchstarten.
„Offener Typ“
Alpers hat schon früh mit dem Handball angefangen, bereits in der E-Jugend des SV 63 Brandenburg-West hütete er das Gehäuse. Das ließ ihn nicht mehr los. Dort war er auch in der dritten Liga aktiv, wechselte nach Magdeburg und ging zurück nach Brandenburg, wo er zuletzt in Grünheide auflief, dem heutigen Standort des Tesla-Werks. „Das war eine schöne Zeit“, erinnert er sich. Im Concorden-Team sei er „sehr gut aufgenommen worden“. Was wohl auch daran liegt, „dass er ein offener Typ ist“, wie es Jungandreas festgestellt hat. „Auf diese Weise hat er schnell Anschluss gefunden.“
Natürlich will Alpers so viele Einsatzzeiten wie möglich bekommen. Aber er weiß, dass die Konkurrenz mit Stammtorhüter Max Neuhäuser und Vincent Bauer – hinzu kommt noch gelegentlich das große Talent Benedikt Bauer aus der zweiten Mannschaft – groß ist. „Er hat Bock auf diese Herausforderung“, freut sich Jungandreas auf den Konkurrenzkampf. „Wir sind ein harmonisches Torhüter-Trio“, berichtet Alpers. „Wer von uns im Kasten steht, der wird von den anderen unterstützt.“ Für Jungandreas ist klar: „Wir haben jetzt ein gutes Torhüter-Team.“
Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung /28.10.2022,