Max Neuhäuser kehrt vom HC Burgenland zu Concordia Delitzsch zurück. © Jens Teresniak
Spektakulärer Torwart-Tausch zwischen dem NHV Delitzsch und Drittligist HC Burgenland: Rückkehrer ist ein Mann der ersten Stunde des Vereins.
Delitzsch. Die laufende Handball-Saison ist bei weitem noch nicht beendet. Doch die neue Spielzeit wirft so langsam ihre Schatten voraus – und hat beim Oberligisten NHV Concordia Delitzsch zu den ersten Personalentscheidungen geführt. Dabei kommt es auf der Torwart-Position zu einem spektakulären Tausch. NHV-Keeper Marian Voigt wechselt zum Drittligisten HC Burgenland. Im Gegenzug haben die Nordsachsen von dort einen alten Bekannten verpflichtet: Max Neuhäuser, der bereits von 2010 bis 2017 das Concorden-Trikot trug, kehrt an den Lober zurück. Er hat für drei Jahre unterschrieben.
„Völlig verständlich, ich freue mich für ihn“
„Ich habe den Wunsch, höherklassig anzugreifen und Lust auf die dritte Liga“, begründet Voigt seine Veränderung. Und das sei mit Delitzsch nicht möglich. Als das Angebot vom HC kam, „habe ich nicht lange überlegt und zugesagt“. Der 23-Jährige kam 2018 aus Leipzig nach Delitzsch und hat sich auch nach eigener Einschätzung von Jahr zu Jahr verbessert. Stand der Keeper erst im Schatten von Torwart Felix Herholc, so gelang es Voigt, sich unter Trainer Jan Jungandreas als Nummer eins zu etablieren. Der Trainer „hat mir das Vertrauen gegeben“, sagt Voigt und lobt auch Herholc, der ihm ebenfalls sehr geholfen habe. Das führte dazu, dass Voigt sich nach Ansicht von Handball-Experten zu einem der besten Schlussleute der Oberliga entwickelt hat.
Jungandreas bezeichnet den Abgang als „völlig verständlich, ich freue mich für ihn“. Er habe es sich verdient, in die dritte Liga aufzusteigen. Philosophie der Concorden sei es, junge Spieler auszubilden. Und dann sei es normal, dass einer wie Voigt den sportlichen Aufstieg in Angriff nehmen wolle. Voigt betont, er werde „mit einer Träne im Knopfloch“ gehen, denn er fühle sich beim NHV sehr wohl, die Mannschaft sei gut zusammengewachsen. Ob der Torhüter tatsächlich in der dritten Liga spielen wird, ist allerdings unklar. Burgenland hat den Klassenerhalt noch nicht gepackt. Aber sollte der Verein in die Oberliga absteigen, dürfte der sofortige Wiederaufstieg mit aller Kraft angespielt werden.
„Ich gebe in dieser Saison noch alles“
Neuhäuser gehört zu denjenigen, die nach der Pleite des Vorgängervereins 2010 den NHV mit aus der Taufe hoben. Den gebürtigen Freitaler hatte Jungandreas schon vor einem Jahr gefragt, ob er sich eine Rückkehr nach Delitzsch vorstellen könnte. Da sagte der 30-Jährige noch ab, wollte unbedingt das Gefühl erleben, in der dritten Liga zu spielen. „Das war ein super Abenteuer“. Seine fünf Jahre beim HC seien sehr schön gewesen, „wir hatten eine tolle Mannschaft“. Doch jetzt haben sich sein Lebensumstände geändert. Der Erzieher plant ein berufsbegleitendes Studium Soziale Arbeit. In vier Jahren möchte er seinen Bachelor in der Tasche haben. Das ist mit der Oberliga leichter zu vereinbaren.
Den Verein kenne er, es sei sehr positiv, wie nachhaltig der NHV sich vor allem dank der Arbeit von Jan Jungandreas entwickelt hab, lobt der Neuzugang. Zudem habe er den sportlichen Anspruch, oben mitzuspielen, nicht im Niemandsland der Tabelle. Wie die vergangenen Jahre gezeigt hätten, sei es in Delitzsch möglich, um die Medaillenplätze mitzumischen. Jungandreas, der noch selbst mit dem Neuzugang zusammengespielt hat, sagt, er sei froh, dass Neuhäuser kommen werde. Er habe eine große Erfahrung, sei trainingsfleißig und im besten Torwartalter. „Er kann ein absoluter Führungspieler werden.“
In den noch ausstehenden Begegnungen des NHV wird also weiter viel auf Voigt ankommen. „Ich gebe in dieser Saison noch alles“, verspricht er. Das sei er nicht nur Trainer, Team und Verein, sondern auch den Fans schuldig. So eine Unterstützung wie die durch die Loberhaie „gibt es schließlich nicht bei jedem Drittligisten”.
Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 16.03.2022