Der NHV Delitzsch kann am Sonntag in die Meisterrunde der Handball-Oberliga einziehen / Spieler-Debüt steht bevor
Von Ulrich Milde
Da lang: Trainer Jan Jungandreas kann mit seiner Mannschaft am Wochenende einen großen Schritt machen.Foto: Alexander Prautzsch
Delitzsch. Die Ausgangslage ist mehr als günstig. Mit 16:6 Punkten liegt Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch auf Rang zwei der Tabelle. Damit haben die Nordsachsen die Qualifikation für die Play-Offs, in denen die ersten acht Vereine nach Abschluss der Hinrunde den Meister ausspielen werden, fast in der Tasche. Aber eben nur beinahe. Noch ist es – theoretisch – möglich, dass Einheit Plauen, mit 9:11 Punkten derzeit auf dem neunten Platz, bei vier noch ausstehenden Partien die Nordsachsen überholt. Doch all solchen Gedankenspielen mit wenn und hätte kann NHV-Chefcoach Jan Jungandreas wenig abgewinnen.
„Wir wollen am Sonntag in Bad Blankenburg gewinnen und damit die Play-Offs festmachen“, sagt er, „das wäre dann eine runde Sache.“ Wohl wissend, dass auch ein Unentschieden schon reichen würde. Mit der positiven Folge, „dass wir frühzeitig Planungssicherheit für die nächste Saison haben“, so Manager Marko Bergelt. Und sein Trainer könnte in den noch ausstehenden zwei Heimpartien gegen den HC Glauchau/Meerane (19. März) und HC Elbflorenz II (2. April) das eine oder andere für die Endrunde ausprobieren und den Spielern, die noch nicht so viel eingesetzt wurden, mehr Praxis geben.
Bedeutsam ist ein Erfolg jetzt in Thüringen auch aus einem anderen Grund. Die Ergebnisse der ersten acht Klubs gegeneinander werden in die Aufstiegsrunde übertragen, die gegen die letzten sieben (sie kämpfen um den Klassenerhalt) fallen weg. Sollte sich Bad Blankenburg (Platz sieben, 10:10 Zähler) ebenfalls für den Meisterentscheid qualifizieren, wäre ein Sieg für die Concorden wichtig, um zwei weitere Punkte auf der Habenseite zu haben.
Der Gastgeber hat nach der Corona-Pause einen schlechten Re-Start hingelegt. Zwei Testpartien gegen den Ligakonkurrenten HSV Apolda gingen verloren, im Punktspiel am vorigen Wochenende beim Vorletzten Grün-Weiß Wittenberg gab es eine unerwartete 24:28-Niederlage. Blankenburgs Trainer Igor Ardan verweist als Begründung auf einen „nicht riesigen Kader“. Krankheitsbedingt trat sein Team nur mit acht Spielern an. Auch Oliver Wendlandt fehlte. Ardan geht davon aus, dass der 2,05 Meter große Hüne gegen Delitzsch wieder dabei sein wird. Der 35-Jährige trug von 2016 bis 2020 das Concorden-Trikot. „Er kennt unsere Stärken und Schwächen, wir aber auch seine“, kommentiert Jungandreas das Wiedersehen mit dem Kreisläufer, „der jede Menge Erfahrung hat“.
Ardan bezeichnet den NHV als „starke, junge und eingespielte Mannschaft“, die zu Recht oben stehe. Gleichwohl gehe es daheim darum, einen Sieg einzufahren. Schließlich „wollen auch wir die Play-Offs erreichen“. Jungandreas erwartet einen schweren Gegner, „der körperlich sehr stark“ sei.
Hoffnungen setzt der Übungsleiter auch auf Niklas Zierau. Der
21-Jährige hatte am vergangenen Wochenende beim 24:20 gegen Aue II laut Jungandreas „sein bestes Spiel bisher in unserem Dress“ gemacht und neun Tore erzielt. Sorgen bereitet die Rechtsaußen-Position. Benedikt Schmidt, mit 68 Treffern erfolgreichster Delitzscher Torschütze, und Georg Eulitz sind krank, ihr Einsatz ist fraglich. Doch Jungandreas kann aus der sprudelnden Quelle junger Spieler schöpfen, die in der zweiten Mannschaft an höhere Aufgaben herangeführt werden. „Es sieht danach aus, dass Niclas Reinhardt seine Punktspielpremiere in der Oberliga feiert.“