Delitzsch. Jan Jungandreas wurde nicht enttäuscht. „Ich habe noch nie erlebt, dass die Jungen gegen die Alten gewonnen haben“, sagte der Trainer des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch. Und auch diesmal, beim traditionellen Fußballspiel zum offiziellen Trainingsstart, behielten die Senioren die Oberhand und siegten auf dem Sportplatz des ESV Delitzsch durch Tore von Niklas Prautzsch und Daniel Sowada bei einem Gegentreffer von Jacob Griehl knapp, aber verdient mit 2:1.
Es war die erste gemeinsame Übungseinheit seit Ende Oktober. Die Corona-Pandemie hatte für einen vorzeitigen Abbruch der Saison 2020/21 gesorgt und war auch dafür verantwortlich, dass sieben Monate lang kein regulärer Trainingsbetrieb stattfinden konnte. Die Spieler hielten sich weitgehend alleine fit. In den vergangenen zwei Wochen trafen sich die in Leipzig wohnenden Aktiven, um sich unter Anleitung des Ex-Concordia-Spielers Marcel Ulrich so langsam in Form zu bringen. Der andere Teil machte das in Delitzsch.
Bei den Handballern von Concordia Delitzsch geht es wieder los! Und zwar mit einer Runde Fußball. ©
„Es ist schön, die gesamte Mannschaft wiederzusehen“, kommentierte Linksaußen Michael Günther das erste Training aller. „Es hat schon was gefehlt.“ Er habe „richtig Lust“ auf die neue Spielzeit. Günthers Verbleib beim NHV war fraglich, jetzt wird der Vertrag verlängert. Ähnlich drückte das Felix Herholc aus. Er nutzte die Zwangspause zwar, um sich viel um seine kleine Tochter zu kümmern. „Doch jetzt tut es gut, die anderen Spieler beim Training zu sehen.“ Das Zusammensein beim und nach dem Training mit den Teamkollegen habe gefehlt, bekannte Niklas Prautzsch. Schließlich „sind wir nicht umsonst Mannschaftssportler“.
Jungandreas begrüßte einen breiten und verjüngten Kader. Den Abgängen von Jan Derk Janßen (Varel) und Top-Torjäger Frank Grohmann (Köthen) stehen einige Neuzugänge gegenüber. Vom Sachsenligisten LVB Leipzig kam Linksaußen Lukas Kürth, der in der vergangenen Saison in vier Partien satte 36 Treffer erzielte. Und der neue Co-Trainer Sven Griehl brachte aus der Eilenburger Jugend, die in der Sachsenliga erfolgreich war, Benet Bauer, Max Beyer und seinen Sohn Jacob mit an den Lober. Sie sollen vorrangig in der Verbandsligamannschaft eingesetzt werden, aber perspektivisch den Sprung in den Oberliga-Kader schaffen. „Sie haben auf jeden Fall das Potenzial“, sagte Sven Griehl. Aber der Schritt von der Jugend zu den Männern „ist nicht ohne“.
Vereinspräsident Axel Schüler und sein Stellvertreter Sören Raab ließen es sich nicht nehmen, beim Trainingsstart vorbeizuschauen. „Ich denke, wir haben eine gute Truppe mit viel Erfahrung und frischem Blut“, meinte Raab. Alle Spieler „scheinen gut in Schuss zu sein“. Das ist offenkundig auch der Verein. „Wir haben positive Resonanz von unseren Sponsoren erhalten“, berichtete der Vereins-Vize. Ergo „ist die kommende Saison abgesichert“.
Die soll den Planungen zufolge am 11. September starten. Für die Nordsachsen ist ein Heimspiel gegen den HC Aschersleben vorgesehen. Das ist der gleiche Gegner wie vor einem Jahr. Die Delitzscher haben da etwas gut zu machen. Denn damals unterlagen sie in eigener Halle mit 18:23. Damit das nicht wieder passiert, steht nun eine zweieinhalbmonatige Vorbereitungszeit an. Jungandreas versprach, dass sie intensiv sein werde. Das sei zwar nicht immer schön, „aber da müssen wir durch“.
©Leipziger Volkszeitung 25.06.2021 / Ulrich Milde
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