Kapitän Felix Herholc bleibt dem NHV Concordia Delitzsch nun doch als Spieler treu:
Der Torhüter verlängert seinen Vertrag beim Handball-Oberligisten, will aber deutlich kürzertreten
Von Ulrich Milde
Galerie öffnenSo schnell kommt an Felix Herholc keiner vorbei.Foto: Jens Teresniak
Die Tinte unter dem Vertrag ist gerade trocken geworden. Felix Herholc bleibt ein weiteres Jahr beim Handballoberligisten NHV Concordia Delitzsch. „Das ist auch eine Wertschätzung des Vereins mir gegenüber“, meinte der 33-Jährige. Dabei wollte der Torwart, der im September Vater geworden ist, eigentlich im kommenden Sommer seine Sportschuhe an den berühmten Nagel hängen. Doch Corona zerstörte die Pläne. „So möchte ich mich nicht vom tollen Delitzscher Publikum verabschieden“, sagte er. Schließlich ruht pandemiebedingt der Spielbetrieb seit einigen Monaten, die Saison ist soeben abgebrochen worden.
„Das ist super, ich bin froh, dass er dabei bleibt“, kommentiert Trainer Jan Jungandreas (33) die Entscheidung des Torhüters. Herholc sei absolut zuverlässig und halte als Mannschaftskapitän das Team gut zusammen. Allerdings „werde ich schon ein wenig kürzer treten“, kündigte der Hüter an. Was nichts daran ändert, dass der sportliche Ehrgeiz ungebrochen ist. „Ich werde sicherlich nicht alle Spiele mitmachen, aber ich möchte auch eingesetzt werden.“
Daneben wird der 1,87 Meter große Hüne in der kommenden Saison Jungandreas bei dessen Aufgaben als Übungsleiter unterstützen, regelmäßig das Torwarttraining übernehmen. „Das ist ein Gewinn für uns als Trainerteam“, sagt Jungandreas, „so bekommen wir eine neue Qualität.“ Dadurch würden die Torhüter mit Sicherheit „einen Schritt nach vorne“ machen. Klar ist, dass Marian Voigt (22) weiter zwischen den Pfosten stehen wird, ein zusätzlicher Schlussmann wird noch gesucht.
Herholc begann seien sportliche Laufbahn beim 1. VfL Potsdam und wechselte 2007 zum Zweitbundesligisten Stralsunder HV. Der schaffte in der Spielzeit den Aufstieg in die Eliteliga. Letztlich wurde das Geld mehr als knapp. Manch ein Spieler verließ vorzeitig den Verein. Das hatte zur Folge, dass Herholc zu mehr Einsatzzeiten kam als ursprünglich gedacht. „Diese Zeit in der ersten Bundesliga kann mir keiner nehmen“, erinnert er sich. Danach wechselte er zum HSV Bad Blankenburg in die dritte Liga. „Das war eine prägende Zeit für mich.“ Dort entstanden viele Freundschaften, unter anderem spielte er bereits mit seinen jetzigen NHV-Teamkollegen Martin Müller (30) und Frank Grohmann (30) zusammen. Und vor allem lernte er seine heutige Freundin kennen, die Mutter seiner Tochter.
Vor der Saison 2017/18 wechselte er zu den Concorden und erwarb sich rasch den Ruf, einer der besten Torleute der Oberliga zu sein. Gegnerische Trainer und ihre Mannschaften zeigten großen Respekt vor ihm. „Wenn es kritisch wurde, war da noch Felix Herholc im Tor“, strich Jungandreas nicht nur einmal heraus. In der vergangenen Spielzeit rückte Herholc ein wenig in den Hintergrund, da Voigt mit Top-Paraden aufwartete und sich als Torwart Nummer eins etablierte. „Ich freue mich für ihn über sein starken Leistungen“, sagte Herholc, ganz der faire Sportsmann, um zu betonen: „Wenn ich gebraucht werde, dann bin ich da.“ Was er dann auch in die Tat umsetzte.
Die Hilfe von Herholz wird Jungandreas auch benötigen. Denn er muss in der neuen Saison auf seinen Co Maik Kroke (40) verzichten. „Das ist schade, ich habe viel von ihm gelernt, es hat super gepasst“, sagte der Chefcoach. Kroke tritt aus beruflichen und privaten Gründen kürzer. Bis dahin hält Herholc sich wie die gesamte Mannschaft mit Lauf-und Krafteinheiten fit. Aber „es wird Zeit, dass wir wieder in der Halle stehen.“ Er als Torhüter und Trainer.
©Leipziger Volkszeitung 20.02.2021