Dominik Eckhart und der NHV Concordia Delitzsch konnten gegen Staßfurt einen Fehlstart in die Saison vermeiden.

Die Rollen schienen klar verteilt: Die Regionalliga-Meister des NHV Concordia Delitzsch empfingen am Samstag die Beinahe-Absteiger aus Staßfurt. Die Gäste aber brachten das Team von Trainer Jungandreas an den Rand der Niederlage.

 Delitzsch. Es war die entscheidende Parade. Axel Ramos Schwirtz wehrte 20 Sekunden vor dem Abpfiff einen gegnerischen Wurf per Grätsche mit dem Fuß ab. Damit sicherte der Torhüter des Handball-Regionalligisten NHV Concordia Delitzsch am Samstag seiner Mannschaft zum Saisonauftakt gegen den HV Rot-Weiß Staßfurt das 29:29 und folglich einen Punkt. Der Fehlstart wurde gerade noch verhindert.

„Es wird kein einfaches Ding“, hatte NHV-Cheftrainer Jan Jungandreas schon vor der Begegnung geahnt. Und er behielt recht. Die Gäste aus Staßfurt, die in der vergangenen Spielzeit „gerade eben und mit viel Glück“, so Routinier Steffen Cieszynski, den Klassenerhalt geschafft hatten, erwiesen sich als der erwartet unangenehme Widersacher und dürften in dieser Form mit dem Kampf gegen den Abstieg nichts zu tun haben. „Wir wollen vorsichtig herangehen“, trat Coach Svajunas Kairis angesichts dieser Erfahrungen auf die Euphoriebremse.

Tatsächlich zeigte sich in der Partie, dass die Nordsachsen noch ein Stück weit von ihrer Meisterform entfernt waren, offensiv wie defensiv. Die Abwehr stand speziell im ersten Durchgang nicht so kompakt wie gewohnt, im Angriff lief phasenweise wenig zusammen. „Wir haben uns zu viele unvorbereitete Würfe genommen“, stöhnte Jungandreas. Dabei wurde auch so manche klare Chance vergeben. Kaum mehr als die Hälfte der Torwürfe fanden ihr Ziel, eine ausbaufähige Quote. Selbst wenn Staßfurt durch eine Hinausstellung dezimiert war, gelang es dem NHV zumeist nicht, diese Überzahl effektiv zu nutzen.

„Wir haben uns zu viele einfache Fehler geleistet“, kommentierte Martin Bielicki. Der 20-Jährige, der wegen der Verletzung von Vincent Viehweger momentan als Linksaußen die Nase vorn hat, überzeugte mit seiner Treffsicherheit und wurde vom Fanclub „Loberhaie“ zum Man of the Match gekürt. „Wir haben noch nicht die Sicherheit, die wir brauchen“, ergänzte sein Übungsleiter.

So erwies sich die Auseinandersetzung wie eine Fahrt mit der Berg- und Talbahn. Max Amtsberg erzielte mit dem 1:0 den ersten Saisontreffer der Concorden, die im ersten Abschnitt zweimal einen Zwei-Tore-Vorsprung herauswarfen. Doch die Rot-Weißen ließen sich davon nicht beeindrucken, spielten schnell nach vorne und nutzten die Lücken in der gegnerischen Deckung. Zum Seitenwechsel lag der Gast mit 15:14 vorn.

Nach dem Pausentee setzte der Klub aus dem Salzlandkreis zunächst noch einen drauf, zog davon und schien beim Stand von 27:21 auf der Siegerstraße zu sein. Doch der NHV gab nicht auf, holte kämpferisch alles aus sich heraus und kam 35 Sekunden vor Schluss durch Dominik Eckart zum 29:29-Ausgleich. „Das hat gezeigt, dass es in unserer Mannschaft stimmt“, meinte Bielicki. Nach dem Verlauf der Begegnung könnten die Gastgeber über das Unentschieden zwar froh sein. „Aber das ist nicht das, was wir wollen.“

Ähnlich, nur aus der anderen Sichtweise, bewertete Staßfurts Cieszynski das Remis. „Vor dem Spiel hätten wir das Ergebnis sofort unterschrieben“, sagte er. Doch sein Team habe es nicht geschafft, den zwischenzeitlichen Vorsprung über die Zeit zu bringen. „Wir haben unsere Chance auf den Sieg leider nicht genutzt.“

Der amtierende Meister hat nun in vier Auswärtspartien hintereinander die Gelegenheit, seine Titelform wiederzufinden. Die erste Gelegenheit dazu besteht am kommenden Samstag beim HC Glauchau/Meerane. Weiter geht es beim ThSV Eisenach II, dann beim Drittligaabsteiger Anhalt Bernburg und beim HC Aschersleben.

NHV Concordia Delitzsch: Alpers, Ramos Schwirtz; Amtsberg (3), Hanner (5), Griehl (1), Prautzsch (1), Reinhardt (2), Seifert (3), Birke, Raab, Richter, Eckert (5), Bielicki (5), Oehlrich (3), Schmidt (1), Teichert.

Text: Ulrich Milde / 08.09.2025, / Leipziger Volkszeitung

Foto: Jens Teresniak