Niklas Prautzsch fliegt durch den Auer Kreis.

Der Aufsteiger für die Handball-Regionalliga lief souverän an. Gegen Aue kann Trainer Jan Jungandreas sogar seinen Kapitän schonen. Der hat ein großes Ziel für die restliche Saison.

Die letzten zwei Minuten vor dem Abpfiff schallte „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ durch die Mehrzweckhalle. Zu diesem Zeitpunkt führte Handball-Regionalligist NHV Concordia Delitzsch mit 38:27 gegen den EHV Aue II, was sich kurz danach auch als Endstand erwies. Dabei hätten die Anhänger, angeführt vom Fanclub „Loberhaie“, schon vor Beginn der Partie am Samstag die Rufe anstimmen können.

Denn die Nordsachsen hatten sich bereits nach sechs Spieltagen einen zu diesem Zeitpunkt formidablen verlustpunktfreien Drei-Zähler-Vorsprung erkämpft. Es war also klar, dass sie unabhängig vom Ausgang des Duells gegen die Erzgebirgler Tabellenführer bleiben würden. Doch nachlassen ist in dieser Saison nicht das Ding der Gastgeber. Schließlich hat der Verein sich vorgenommen, Meister zu werden.

Kapitän Amtsberg will „alle restlichen Begegnungen gewinnen“

Mannschaftskapitän Max Amtsberg bekräftigte die Marschroute: „Ich hoffe, dass wir alle restlichen Begegnungen gewinnen.“ Wenn sein Team weiter so konzentriert auftreten sollte, „dann bin ich guter Dinge“, ergänzte Trainer Jan Jungandreas. 19 Begegnungen stehen noch an. Es ist also noch ein weiter Weg bis zum letzten Spieltag am 17. Mai gegen die HSG Köthen und dem möglichen Titel. Im Übrigen können sich nur die Älteren daran erinnern, wann die Concorden Punkte liegengelassen haben. Das war am 2. März beim 24:24 gegen Köthen. Die letzte Niederlage datiert vom 24. Februar. Der USV Halle behielt damals mit 25:24 die Oberhand. Saisonübergreifend gab es also 14 Siege in Folge. Die letzte Schlappe daheim gab es am 28. Januar 2023 gegen den HC Ascherleben (19:27).

Dabei erwies sich das Perspektivteam des Auer Drittligisten trotz der deutlichen Pleite (Trainer Marco Diener: „Wir haben auch in dieser Höhe verdient verloren“) als interessanter Gegner. „Die Spieler sind sehr gut ausgebildet“, lobte Jungandreas. Der EHV zeigte kämpferisch eine starke Leistung und war im Angriff ebenso beweglich wie torgefährlich. „Leider haben wir in der Defensive nie den Zugriff bekommen“, sagte Maurice Kriegel. Da wirke sich aus, „dass wir viele junge Spieler haben“, meinte der Rückraumschütze (sieben Treffer), der früher in der Junioren-Bundesliga aktiv war.

NHV kann sogar Spieler schonen

Tatsächlich war Delitzsch vor allem in der Offensive bärenstark. In der ersten Halbzeit, die mit 22:14 endete, veranstalteten Max Amtsberg und Tom Hanner ein wahres Scheibenschießen auf das von Omare Dudin bewachte Gehäuse. Jungandreas konnte es sich so leisten, den Neuzugang aus Halle im kompletten zweiten Durchgang auf der Bank zu lassen. Amtsberg wurde in der Deckung eingesetzt, vorne lediglich bei den zwei Siebenmetern, die er souverän verwandelte. In diesem Abschnitt „haben wir ein bisschen fahrig gespielt“, ließ sich Jungandreas eine leicht kritische Bemerkung entlocken. Aber angesichts der klaren Führung „kann man das den Jungs nicht zum Vorwurf machen“.

Auch nicht, dass die Abwehr schon mal etwas aggressiver aufgetreten war. Dafür gelang Schlussmann Max Neuhäuser mit einem Wurf ins leere Tor sein erster Saisontreffer. „Wir haben eine gute Mannschaftsleistung gezeigt“, fand der erfahrene Keeper. Und hofft, dass in zwei Wochen beim HC Aschersleben eine Fortsetzung stattfinden wird.

NHV: Neuhäuser (1), Alpers, Ramos Schwirtz; Eulitz, Seifert (1), Amtsberg (8/3), Prautzsch (2), Eckart (4), Bielicki (1), Zierau (3), Oehlrich (3), Griehl (1), Hanner (8), Viehweger (1), Reinhardt (5).

Ulrich Milde / 28.10.2024 / Leipziger Volkszeitung