Einstecken für den Erfolg: Niklas Prautzsch im Schwitzkasten von Florian Dejmek.

Der Handball-Regionalligisten NHV Concordia Delitzsch schlägt den HSV Apolda und bleibt ohne Minuspunkt Spitzenreiter.

Delitzsch. Der Angriff gewinnt bekanntlich Spiele, die Abwehr dagegen Meisterschaften. Diese Sportlerweisheit trifft womöglich auf den Handball-Regionalligisten NHV Concordia Delitzsch zu. Der Titelkampf ist nach fünf Spieltagen natürlich noch lange nicht entschieden. 21 Partien sind schließlich noch zu absolvieren. Doch vor allem dank einer starken Deckungsleistung holten sich die Nordsachsen am Samstag gegen den HSV Apolda mit dem deutlichen 22:16 (11:10) beide Punkte und sind mit 10:0 Zählern unangefochtener Spitzenreiter.

„Wir haben gegen die beste Mannschaft der Liga gespielt“, ordnete Gäste-Trainer Igor Toskoski die Pleite seines Teams („wir haben gut gekämpft“) ein und lobte den NHV. Er habe gezeigt, warum er die Liga von oben anführt. „Wir haben es in der Defensive richtig gut gemacht“, begründete Concorden-Chefcoach Jan Jungandreas den Erfolg. Mit dem Ergebnis „können wir zufrieden sein“.

NHV nach Warmlaufphase rührt Beton an

Tatsächlich standen die Gastgeber nach einer Warmlaufphase hinten ausgesprochen gut. „Wir haben ein wenig gebraucht, um reinzukommen“, sagte Abwehrhüne Boris Teichert, der viel Einsatzzeit bekam und zusammen mit Niklas Seifert einen nahezu unüberwindbaren Mittelblock bildete. „Zu Beginn hatten wir einige Probleme in der Deckung“, meint Seifert, der später vom Fanclub „Loberhaie“ zum Man of the Match gekürt wurde. Routinier Thomas Oehlrich konnte die Begegnung so über weite Strecken gelassen von der Bank aus beobachten.

Nicht nur Defensiv-Ass: Niklas Seifert steuert beim Sieg gegen Apolda auch drei Tore bei.

Nicht nur Defensiv-Ass: Niklas Seifert steuert beim Sieg gegen Apolda auch drei Tore bei.

Quelle: Jens Teresniak

Durch engagierte Arbeit gelang es der Abwehr, die Thüringer weitgehend zu entnerven. „Ich weiß gar nicht, zu wie vielen Zeitspielen wir den Gegner gezwungen haben“, kommentierte Jungandreas. Da wurde energisch und intensiv im gesamten Verbund verschoben, sodass der HSV nur selten Lücken fand. Zudem „haben wir zahlreiche Pässe abgefangen“, bemerkte Denny Alpers, der im Kasten einen ausgesprochen guten Tag erwischt hatte und mit vielen Paraden brillierte. So kassierte der Keeper in der ersten Halbzeit lediglich neun Gegentreffer, im zweiten Durchgang brachte das Auswärtsteam das Runde nur noch siebenmal im Eckigen unter.

Apolda schwächt sich selbst

Apolda schwächte sich zudem selbst. Kristjan Smiljcic, mit vier Treffern bester HSV Werfer, holte sich in der 37. Minute nach einem üblen Foul an Niclas Reinhardt die blaue Karte ab und wird nun gesperrt. Auch ein Grund, warum Apolda nach dem Treffer zum 10:11 über zehn Minuten brauchte, um Alpers mal wieder zu bezwingen.

Da war das Duell beim Stand von 16:11 für Delitzsch praktisch schon entschieden. Zwar taten sich die Concorden vor über 600 Zuschauern von Anfang an in der Offensive schwer, mehrere klare Chancen wurden nicht genutzt, mancher Pass landete im Nirwana. „Wir haben uns zu viele technische Fehler erlaubt“, bemängelte Teichert. Sein Übungsleiter führte die ausbaufähige Torausbeute auch darauf zurück, dass zuletzt ohne Hartz trainiert werden musste. „Da hat uns ein bisschen der Rhythmus gefehlt.“ Gleichwohl stand der Ausgang der Auseinandersetzung nie infrage.

Am kommenden Samstag steht die Fahrt zum SV Oebisfelde an. Der Aufsteiger liegt mit 6:4 Punkten auf dem vierten Platz, gewann am Wochenende beim HC Aschersleben mit 31:30. Nach dem Sieg ist für den NHV zumindest von der Zielstellung her vor dem Sieg. „Wenn wir fokussiert sind, hat es jeder Gegner gegen uns schwer“, sagte Jungandreas.

NHV: Neuhäuser, Alpers, Ramos Schwirtz; Eulitz (1), Seifert (3), Amtsberg (8/3), Prautzsch (1), Bielicki (1), Zierau, Oehlrich, Griehl (1/1), Hanner (2), Viehweger, Reinhardt (3), Teichert (2).

Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung /13.10.2024, 18:31 Uhr