Benedikt Schmidt (22) vom NHV Concordia Delitzsch beim Torwurf. Zum 23:20-Heimsieg über den HSV Bad Blankenburg steuerte er drei Treffer bei.

Gegen den HSV Bad Blankenburg kontrollierten die Nordsachsen das Spiel im Stile einer Spitzenmannschaft und ließ in den ersten 16 Minuten nur zwei Gegentore zu.

Ein Ziel hat der NHV Concordia Delitzsch bereits erreicht. Der Handball-Oberligist hat in dieser Saison zuhause die weiße Weste behalten und damit überhaupt seit der Gründung 2010 die erste Spielzeit ohne Heimniederlage absolviert. Dank des 23:20-Erfolgs am Samstag über den HSV Bad Blankenburg haben die Nordsachsen in 14 Begegnungen in der Mehrzweckhalle zwölf Siege eingefahren, zwei Unentschieden kommen obendrauf.

„Es ist schade, dass die Heimspiele vorbei sind“, kommentierte schmunzelnd NHV-Chefcoach Jan Jungandreas den doppelten Punktgewinn, mit dem seine Mannschaft mit 45:9 Punkten weiter an der Tabellenspitze bleibt. „Das ist ein schönes Gefühl, das gibt uns weiter Selbstvertrauen“, sagte Torwart Denny Alpers, der gegen die Gäste aus Thüringen einen Sahnetag erwischt hatte.

Verfolger Plauen kann vorbeiziehen

Ob die Concorden nun Meister werden, liegt nicht in eigener Hand. Der SV 04 Plauen-Oberlosa zeigte sich nach zwei Pleiten in Folge – darunter zuletzt ein 25:33 gegen Delitzsch – am Wochenende gut erholt und ließ beim SV Hermsdorf mit dem 30:18 nichts anbrennen. Die Vogtländer sind Zweiter mit 44:8 Zählern und können in einer Woche in eigener Halle durch einen Sieg über den HC Glauchau/Meerane Rang eins erobern – denn der NHV pausiert.

Delitzsch tritt am letzten Spieltag beim HC Elbflorenz II an. „Wir wollen uns mit einem Sieg aus der Saison verabschieden“, verkündete Jungandreas. Und sollte Plauen gegen Glauchau oder zuletzt beim SV Grün-Weiß Wittenberg einen Punkt abgeben, könnte Delitzsch sogar Meister werden.

Erst zwei Gästetore nach 16 Minuten

„Wir haben zumindest gegen Bad Blankenburg unsere Hausaufgaben gemacht“, meinte Alpers. Das sei gut für die Moral. Tatsächlich zeigte das Heimteam gerade in der ersten Halbzeit einen souveränen Auftritt im Stil einer Spitzenmannschaft. „Wir haben da angeknüpft, wo wir in Plauen aufgehört haben“, sagte Jungandreas.

Die Defensive agierte in überragender Form, war schnell und beweglich und bot dem HSV kaum eine Lücke an. Der hatte nach 16 Minuten erst zwei Tore erzielt! Trainer Petr Hazl nahm angesichts der desolaten Leistung schon früh zwei Auszeiten, um seinen Kader wieder in die Spur zu bringen. Aber das klappte nur bedingt. Mit 14:8 für den NHV ging es zur Halbzeit in die Kabine.

Gute Delitzscher Abwehrleistung

Im zweiten Abschnitt wechselten die Concorden viel durch, was dem Spielfluss in der Offensive nicht immer guttat. „Da hatten wir nicht mehr die Effektivität“, räumte Jungandreas ein. Aber die Abwehr stand weiterhin sehr sicher, so dass der Erfolg unterm Strich nie in Gefahr geriet. „Nur 20 Gegentore – das spricht für sich“, sagte Alpers. „Wir haben eine gute Leistung gezeigt“, betonte Kreisläufer Boris Teichert.

Sein Bad Blankenburger Kontrahent Quentin Graefe kritisierte den eigenen Angriff. „Wir haben in der ersten Halbzeit viel zu pomadig gespielt.“ In der Endphase des zweiten Durchganges „haben wir gezeigt, dass wir es besser können“. Der Übungsleiter ging mit seinem HSV hart ins Gericht. „Wir hätten schon nah zwölf Minuten nach Hause fahren können“, schimpfte er.

Hazl sagte, er habe keine Ahnung, „was da los war“. Seine Mannschaft habe den Eindruck vermittelt, als sei sie das erste Mal in dieser Formation angetreten. Er lobte den NHV für sein schnelles Spiel. Über eine „richtig gute Leistung und viel Leidenschaft in der Deckung“ freute sich dagegen Jungandreas. Ebenso darüber, dass der Vizemeistertitel Delitzsch nicht mehr zu nehmen ist.

NHV Concordia Delitzsch: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (3), Seifert (2), Prautzsch (2), Bielicki, Zierau (1), Kalliske (1), Schmidt (3/2), Oehlrich, Griehl (1), Viehweger (4), Reinhardt (4), Teichert (2) und Amtsberg.

Ulrich Milde / 28.04.2024 / Leipziger Volkszeitung