Die Concorden führen mit einem Zähler Vorsprung die Tabelle an, sind im Titelkampf aber auf Schützenhilfe angewiesen. Für Verfolger Plauen-Oberlosa ist der Weg zum Aufstieg schon geebnet.
Delitzsch. Aller guten Dinge sind bekanntermaßen drei. Für den Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch bedeutet dieses: Gewinnt er (erstens) die restlichen beiden Saisonspiele und büßt (zweitens) der SV 04 Plauen-Oberlosa in seinen drei noch ausstehenden drei Partien zumindest einen Punkt ein, dann sind (drittens) die Nordsachsen Meister.
„Natürlich wollen wir jetzt den Titel holen“, sagt NHV-Chefcoach Jan Jungandreas. Er gibt aber zu bedenken, dass sein Team das nicht aus eigener Kraft schaffen kann. Schließlich haben die Vogtländer, denen der größte Etat unter den 15 Mannschaften in der Staffel nachgesagt wird, noch drei Begegnungen zu absolvieren. Was bedeutet, dass aus den derzeit 42:8 Punkten noch 48:8 werden können. Für den NHV dagegen sind maximal 47:9 Zähler machbar.
Concordia mit der besten Saisonleistung
Unmöglich ist der Titelgewinn dabei nicht. Plauen-Oberlosa steckt offenkundig in der Krise und hat zweimal hintereinander verloren: Zuerst beim HC Elbflorenz II mit 31:35 und dann vergangenen Samstag vor 850 Zuschauern in eigener Halle gegen Delitzsch mit 25:33. Schon ein einziger Punktverlust könnte für den NHV reichen, denn bei Gleichstand zählt der direkte Vergleich. Und den haben die Concorden für sich entschieden, holten sie doch in der Hinrunde ein 23:23-Unentschieden gegen Plauen.
„Wir waren ganz einfach nicht gut genug. Im Angriff hat uns ganz klar die nötige Disziplin gefehlt und wir haben zu viel auf eigene Faust versucht“, sagte Plauens Trainer Ladislav Brykner nach der Schlappe gegen den NHV. Jungandreas wiederum sprach von der „besten Saisonleistung, wir können sehr zufrieden sein“.
Jungandreas erwartet „spannende Top-Begegnung“
Der Übungsleiter plant natürlich am Samstag gegen den HSV Bad Blankenburg (Anpfiff 19 Uhr) einen Sieg ein. Nicht nur, um die Titelchancen zu wahren, sondern auch, um die weiße Weste in der Mehrzweckhalle zu verteidigen. Bislang hat der Verein Zuhause von 13 Auseinandersetzungen elf für sich entschieden, obendrauf kamen zwei Remis. Die Delitzscher sind damit der einzige Oberligist, der daheim unbesiegt ist. Das soll auch im letzten Heimspiel so bleiben.
Doch einfach werde es gegen Bad Blankenburg keineswegs, warnt Jungandreas. Der Gegner habe einen sehr erfahrenen Kader mit individuell guten Spielern. „Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt.“ Folglich sei eine spannende Top-Begegnung zu erwarten. Mit 36:14 Zählern liegen die Thüringer gegenwärtig auf Rang drei. Sie reisen jedoch mit der Hypothek einer 31:33-Heimpleite gegen den HC Elbflorenz II an den Lober. Allerdings entschieden sie in der Hinrunde das Duell gegen den NHV mit 25:21 für sich.
Delitzsch wird auch als Meister nicht aufsteigen
Die Gastgeber haben in dieser Spielzeit einen engen Kader. Da wirkt es sich tendenziell negativ aus, dass einige Spieler angeschlagen sind. So ist etwa unklar, inwieweit Niklas Zierau und Thomas Oehlrich rechtzeitig fit werden. Seinen letzten Auftritt vor den Delitzscher Fans wird Benedikt Schmidt haben. Der Rechtsaußen tritt kürzer, steht künftig nur noch in Notfällen zur Verfügung. Der 33-Jährige wird vor dem Anpfiff offiziell von Präsident Axel Schüler und Vize Sören Raab verabschiedet.
Drei Punkte stehen jetzt schon fest. Die Concorden werden, selbst wenn sie am Ende an der Tabellenspitze stehen, nicht in die dritte Liga aufsteigen. Dafür stimmen die finanziellen Rahmenbedingungen noch nicht. Der Weg nach oben für Plauen-Oberlosa ist also geebnet. Den Vizemeistertitel hat der NHV auf jeden Fall schon in der Tasche – egal, wie die restlichen Spieltage ausgehen werden.
Ulrich Milde / 25.04.2024 / Leipziger Volkszeitung