Der NHV Concordia Delitzsch hat gegen die abwehrstarke SG Pirna/Heidenau ein deutliches 31:23 geholt. Mit dem Erfolg festigen die Nordsachsen ihren zweiten Tabellenplatz.
Im Sport ist gelegentlich nicht alles planbar und vorhersehbar. 23:21 – so lautete die Vorhersage von Hansi Winkler, Urgestein des nordsächsischen Handballs. „Es ist fast unmöglich, gegen sie 30 Treffer oder mehr zu erzielen“, meinte Jan Jungandreas, Trainer des Oberligisten NHV Concordia Delitzsch, vor der Partie gegen die SG Pirna/Heidenau. Denn es trafen am Samstag im Duell der Minimalisten die beiden abwehrstärksten Klubs der Oberliga aufeinander, ein Torfestival war nicht zu erwarten. Doch es kam dann ganz anders. Mit 31:23 (16:11) fegte der NHV den Gast aus der Mehrzweckhalle, ließ den Rand-Dresdnern nicht die Spur einer Chance.
Die Concorden festigten mit ihren 37:9 Punkten den zweiten Rang hinter dem designierten Aufsteiger SV 04 Plauen-Oberlosa (42:4), Pirna verharrt mit 22:22 Zählern im Mittelfeld. Die Revanche für die 24:26-Hinspielniederlage gelang also. „Ich hatte heute viel Spaß am Spiel“, freute sich Jungandreas. „Wir haben viel richtig gemacht.“ Sein Gegenüber Dusan Milicevic nannte den Erfolg des NHV „verdient“ und sprach von einer enttäuschenden Leistung seines Teams. „Wir haben eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt,“, betonte Niklas Prautzsch, der die Delitzscher Angriffsaktionen unermüdlich und mit hohem Tempo initiierte.
Dabei „hatten wir uns viel vorgenommen“, berichtete Pirnas Robert Ultsch. Schließlich seien die Auseinandersetzungen mit Delitzsch „immer knapp ausgegangen“. Doch diesmal „waren wir von Anfang an unterlegen“, räumte der Pirnaer ein. Tatsächlich präsentierten die Gastgeber sich vom Anpfiff weg hellwach und arbeiteten sich rasch einen Vier-Tore-Vorsprung heraus. Die SG zeigte sich dagegen im Angriff zwar bemüht, scheiterte aber schon frühzeitig wiederholt an der Delitzscher Deckung. Zwei der ersten vier Würfe wurden abgeblockt, einen Ball parierte Keeper Max Neuhäuser, ein Pass an den Kreis missglückte. Erst in der achten Minute markierte Jovan Talevski den ersten Pirnaer Treffer.
Das Muster der Begegnung war damit vorgezeichnet. Die Abwehr der Hausherren, organisiert vom überragenden Thomas Oehlrich, stand sicher, der Mittelblock, zu dem auch Niklas Seifert und Vincent Viehweger zählten, war kaum zu überwinden. „Dadurch haben wir zu wenige Tore erzielt“, sagt Ultsch. „Wir waren in der Verteidigung richtig stark“, freute sich dagegen Seifert. Der Kreisläufer lief am Anfang im rechten Rückraum auf: „Aushilfsweise geht das schon.“
So gelang es wiederholt, Bälle abzufangen und schnelle Konter zu laufen. „Wir haben uns mit einfachen Toren belohnt“, sagte Jungandreas. So ging das Duell nicht nur in der Defensive an den NHV, auch im Angriff waren sie an dem Abend vor weit über 500 Zuschauern besser. Allein in der ersten Halbzeit „hatten wir eine Wurfeffektivität von 80 Prozent“, bemerkte Jungandreas. Zudem zog sein Kader die Strategie bis zum Abpfiff durch. „Wir haben Pirna nicht herankommen lassen“, zeigte der Concorden-Coach sich beeindruckt. Es sei zu sehen gewesen, „zu welcher Leistung meine Mannschaft imstande ist“. Das nächste Mal kann der NHV seine Top-Form am 7. April bestätigen. Dann geht es zur SG Grün-Weiß Wittenberg. Die dreiwöchige Osterpause kommt gelegen. „Es waren anstrengende Wochen und wir haben viele angeschlagene und verletzte Spieler“, sagte Seifert.
NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (6), Karl (2), Seifert (2), Prautzsch (2), Bielicki (1), Zierau (2), Kalliske, Schmidt (3/3), Oehlrich (5), Viehweger (2), Müller, Reinhardt (6).
Ulrich Milde / 17.03.2024 / Leipziger Volkszeitung