Wie im Hinspiel entschied sich die Partie zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und dem USV Halle in der Schlusssekunde. Diesmal aber mit schlechterem Ende für die Loberstädter.
Es war so etwas wie eine Duplizität der Ereignisse – nur anders herum. Am 7. Oktober des vorigen Jahres warf Georg Eulitz für den Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch in der Partie gegen den USV Halle in letzter Sekunde das 29:28. Am Samstag, im Rückspiel in der Händelstadt, steht es drei Sekunden vor der Schlusssirene 24:24. Die Gastgeber bekommen einen Freiwurf zugesprochen, der Ball landet bei Rechtsaußen Julius Conrad, der mit dem Abpfiff zum 25:24 für den USV einnetzt.
„So etwas habe ich mir immer gewünscht“, strahlte der Top-Torjäger der Liga (171 Treffer). Es sei die „sehr gute Revanche“ gelungen. Dabei sei es immer schwer, gegen Delitzsch die Oberhand zu behalten. Sein zufriedener Trainer Jan Bernhardt sprach von einem „sehr interessanten und schönen Kampfspiel“.
Sein Team überholte mit dem Erfolg den HV Rot-Weiß Staßfurt (29:35 gegen Tabellenführer SV 04 Plauen-Oberlosa) und liegt mit 25:15 Punkten auf dem vierten Rang. Die Concorden bleiben mit nunmehr 32:8 Zählern Zweiter, vier Punkte hinter dem Spitzenreiter und Aufstiegsfavoriten.
Die erste Niederlage der Nordsachsen in diesem Jahr hatte zwei Ursachsen. Da waren einerseits die beiden Schiedsrichter, denen es nie gelang, eine einheitliche Linie durchzusetzen. Ähnliche Situation wurden unterschiedlich gewertet, selten zum Vorteil der Gäste. Bereits nach zwölf Minuten sah Niklas Reinhardt die Rote Karte, Stoßen von Pierre Sogalla in den Laufweg von Linksaußen Paul Kosak stützte, der über Reinhardt stolperte und fiel. Anstatt das Foul von Sogalla zu ahnden, schickten die Schiedsrichter Reinhardt auf die Tribüne, wo er den Rest der Begegnung fassungslos neben den verletzten Max Amtsberg und Yves Voigtländer verfolgte. Mit Reinhardt war der beste Concorden-Schütze des vergangenen Spieltages zwangsweise außer Gefecht gesetzt worden.
Andererseits, und das ist der zweite Grund für die Pleite, tat sich der NHV im Angriff über weite Strecken schwer. „Wir waren nicht abgezockt genug“, bilanzierte Chefcoach Jan Jungandreas. Dafür stand vor allem im ersten Durchgang die Abwehr nahezu perfekt. Conrad wurde weitgehend neutralisiert, das Rückzugsverhalten gegen die für schnelle Konter bekannte Heimmannschaft klappte nahezu perfekt. Die Hallenser Tormaschine geriet so erheblich ins Stottern. So lag Delitzsch zum Seitenwechsel mit 13:11 vorn. „Der NHV hat die wohl beste Defensive in der Oberliga“, lobte Conrad.
Doch im zweiten Abschnitt nutzte der USV die wiederholte Überzahl nach Zeitstrafen gegen die Concorden konsequent aus. Zudem „wollten wir manchmal zu rasch den Ball erobern“, sagte Jungandreas. Auch das habe Lücken in der Deckung gerissen. Positiv sei, dass sein Team „immer dran“ geblieben sei und nie aufgegeben habe. „Wir machen nicht unser bestes Spiel“, meinte der Trainer. „Am Ende hat es an uns selbst gelegen“, bilanzierte Torwart Denny Alpers. Die vielen ausgelassenen klarsten Torchancen „sind uns auf die Füße gefallen“.
NHV: Neuhäuser, Alpers, Ramos Schwirtz; Eulitz (4/3), Seifert (3), Prautzsch (7), Bielicki, Zierau (4), Kalliske, Schmidt (1/1), Oehlrich (3), Beyer, Viehweger (2), Müller, Reinhardt.
Ulrich Milde / 25.02.2024 / Leipziger Volkszeitung