Auch ohne den verletzten Torjäger Max Amtsberg läuft das Team von Coach Jan Jungandreas zu großer Form auf. Niclas Reinhardt, Niklas Zierau, Niklas Prautzsch und Georg Eulitz springen in die Bresche.
Er betrat kurz vor Spielbeginn die Mehrzweckhalle und humpelte mit zwei Krücken zu seinem Sitzplatz. Max Amtsberg, Torjäger des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch, ließ es sich trotz seines Mittelfußbruchs nicht nehmen, bei der Heimpartie gegen den HC Einheit Plauen seine Mannschaft anzufeuern. Mit Erfolg: Die Gastgeber siegten in einem über weite Strecken einseitigen Spiel deutlich mit 34:21 und bleiben mit 30:6 Punkten auf Rang zwei. Spitzenreiter SV 04 Plauen-Oberlosa (35:29 gegen die HG Köthen) hat mit 32:4 Zählern nur knapp die Nase vorn.
Dabei war der Ausfall von Amtsberg auf der Platte kaum spürbar. Die Concorden wirbelten im Angriff und brachten den Gast schier zur Verzweiflung. Lediglich beim 36:24 beim SV Hermsdorf erzielte das Team von Trainer Jan Jungandreas mehr Treffer. Mit viel Zug zum Tor sprangen im Rückraum Niklas Zierau, Niklas Prautzsch und Routinier Georg Eulitz – denen zum 1,99-Meter-Gardemaß Amtsbergs mehr als zehn Zentimeter fehlen – in die Bresche.
Delitzscher Trio macht 18 Tore
Sie überwanden die Einheit-Keeper Josef Pour und Tim Hujer zusammen beeindruckende 18 Mal. Das Trio suchte permanent das Eins-Gegen-Eins und setzte sich wiederholt durch. „Das war schon sehr intensiv “, lobte Jungandreas den Einsatz. Obendrauf präsentierte sich Angriffs-Allzweckwaffe Niclas Reinhardt auf der Rechtsaußenposition als brandgefährlich und verbesserte sein Torkonto als diesmal bester Delitzscher Werfer um neun Treffer.
Gleichwohl mangelte es an den einfachen und kräftesparenden Toren aus dem Rückraum. „Da fehlt uns natürlich Amtsberg“, bekannte Zierau, der ihn auch als Mannschaftskapitän vermisste. „Auch unsere Abwehr stand sehr gut“, führte Zierau einen weiteren Grund für den Kantersieg an. Dahinter präsentierten sich Max Neuhäuser und Denny Alpers im Kasten ebenfalls in guter Form.
Elf Minute Torflaute bei Plauen
Gerade in der ersten Halbzeit gelang es Einheit so nur ganz selten, sich gegen die Delitzscher Deckung durchzusetzen. Florian Wokan traf in der 16. Minute zum 5:7 aus Einheit-Sicht, der nächste erfolgreiche Wurf gelang erst in der 27. Minute, als David Zbiral das 6:16 markierte. Der NHV schaffte es wiederholt, unpräzise Plauener Pässe abzufangen und schnelle Gegenangriffe zu initiieren. „Delitzsch ist eine starke Mannschaft“, zollte Wokan dem Heimteam Respekt. Der Bessere habe gewonnen.
Dabei freute er sich darüber, dass die Vogtländer nicht aufgaben. Den Halbzeitrückstand von 9:17 verkürzten sie auf fünf Tore. In dieser Phase „haben wir etwas undiszipliniert agiert“, kritisierte Jungandreas, dessen Verein in den Heimspielen in dieser Saison noch ungeschlagen ist. Dem Chefcoach standen gegen den HC vor allem aus Verletzungsgründen nur elf Sportler zur Verfügung.
Geschenk für die Physiotherapeutin
Auf der Bank saßen mit ihm, Co-Trainer Sven Griehl, Yves Voigtländer (Kreuzbandriss) und Katharina Burkhardt genauso viele Offizielle wie Einwechselspieler. Die Physiotherapeutin erhielt für ihren unermüdlichen Einsatz, die Concorden fit zu machen, nach Ende der Begegnung vom Fanclub „Loberhaie“ ein kleines Geschenk, das üblicherweise dem Spieler des Abends in die Hand gedrückt wird.
Während Jungandreas sich freute, dass sein Kader in der ersten Halbzeit „gezaubert hat“, zeigte sich Jan Richter von der Leistung des HC enttäuscht. „Wir konnten dem NHV nie Paroli bieten und haben auch in dieser Höhe verdient verloren“, sagte der Plauener Übungsleiter. Gleichwohl ist der Aufsteiger auf gutem Weg, den Klassenerhalt zu schaffen.
Nächster NHV-Gegner ist Hermsdorf
Davon ist der SV Hermsdorf als Vorletzter (5:27 Punkte) gegenwärtig weit entfernt. Gegen die Thüringer bestreitet der NHV am 17. Februar in eigener Halle das nächste Saisonspiel. Da rechnen die Nordsachsen mit dem nächsten doppelten Punktgewinn – auch ohne Amtsberg.
NHV Delitzsch: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (8/2), Seifert, Prautzsch (5), Zierau (5), Schmidt, Oehlrich (3), Griehl (2/1), Viehweger (2) und Reinhardt (9).
Ulrich Milde / 04.02.2024 / Leipziger Volkszeitung