Auf den NHV Delitzsch wartet am Samstag der HSV Apolda mit Trainer Igor Toskoski, der mit 45 Jahren selbst noch mitspielt. Beim Gastgeber hat sich seit der deftigen Packung im Hinspiel einiges getan.
Delitzsch. Wenn auch die Wunde heilt, so bleibt die Narbe. Auf Igor Toskoskis jüngstes Erlebnis in Delitzsch trifft dieses alte Sprichwort auf jeden Fall zu. „Das war richtig bitter“, erinnert sich der Trainer des Handball-Oberligisten HSV Apolda spontan und ungefragt an das Hinspiel beim NHV Concordia Delitzsch. Die Thüringer unterlagen Mitte September haushoch mit 13:31. Er habe es vorher noch nie erlebt, dass eine seiner Mannschaften lediglich 13 Treffer erzielt habe, sagte er damals und schüttelt auch heute noch den Kopf über diese Klatsche.
Das alles heißt aber nicht, dass der Mitvierziger, der seinem Team gelegentlich als Torwart hilft, vor dem Rückspiel an diesem Samstag (Anpfiff: 19.30 Uhr) in Pessimismus verfällt. Klar, der Gast „stellt eine der besten Mannschaften der Liga“, liegt auf Rang zwei mit 26:6 Punkten und „ist natürlich der Favorit“. Doch „wir wollen gegen Delitzsch die beiden Punkte behalten“, verkündet der Coach und verweist darauf, dass sein Kader im vorigen Sommer auf vielen Positionen umgebaut wurde und daher in der Partie bei den Nordsachsen noch gar nicht so richtig eingespielt sein konnte. Das sei jetzt anders.
Jan Jungandreas: „Eine Herausforderung“
Jan Jungandreas gibt denn auch den Mahner. „In Apolda haben wir uns immer schwer getan“, sagt der Concorden-Cheftrainer. Der HSV sei ein unangenehmer, unbequemer Gegner, zumal in eigener Halle. „Das wird eine Herausforderung.“ Natürlich sei „nicht von der Hand zu weisen“, dass sein Verein in der Favoritenrolle sei. Doch kein Gegner in der Staffel dürfe unterschätzt werden.
Es werde in der Glockenstadt darauf ankommen, „von Anfang an den Kampf anzunehmen und mit allen Emotionen in die Begegnung hineinzukommen“. Wichtig sei, dass die Abwehr wieder zu ihrer gewohnt starken Normalform finden werde. Das war am vorigen Wochenende gegen den HC Aschersleben in der ersten Halbzeit nicht geglückt. Dass es aber trotzdem zu einem 30:27-Erfolg gereicht habe, sei sicherlich „auch ein Zeichen einer gewissen Stärke von uns“.
Apolda rangiert mit 10:22 Punkten auf dem zwölften Platz. Toskoski weiß, dass sein Klub dringend Punkte benötigt. Zwar ist der Abstand zu Wittenberg (6:26), HSG Freiberg (5:27) und SV Hermsdorf (5:27) da. Sonneberg hatte vor Saisonbeginn zurückgezogen und ist Letzter. Doch im Kampf gegen den Abstieg will der HSV noch mindestens einen Platz weiter nach oben klettern. „Dann hätten wir den Klassenerhalt sicher geschafft“, sagt Toskoski. Eine Position schlechter muss diesmal nicht reichen. Die Oberliga wird wieder auf die lange Zeit übliche Zahl von 14 Mannschaften gestutzt, was tendenziell mehr Absteiger bedeutet. Die Wunde, zurück in die Thüringenliga zu stürzen, will Toskoski sich nicht einfangen.
Ulrich Milde / 26.01.2024 / Leipziger Volkszeitung