Die Saison hat kaum begonnen und schon gehen dem NHV Concordia Delitzsch die Spieler aus. Vorstandsmitglied Christian Hornig nennt die Gesamtsituation „sehr, sehr schwierig“. Zudem setzt es eine Geldstrafe.
Delitzsch. Die Saison ist noch blutjung und schon treiben die Handballer des NHV Concordia Delitzsch große Personalsorgen um. Während das Oberliga-Team zuletzt einen Torwart für ein Spiel holte, konnten die Bezirksliga-Männer zur Partie bei Lok Leipzig-Mitte II nicht antreten. Dabei hatte die zweite Mannschaft spielfrei. Doch ganz so einfach lassen sich die Spieler nicht hin- und herschieben. Die Probleme bleiben akut.
Justin Richter kann sich schon die Kühlpads bereitlegen. Er wird am Sonntag 60 Minuten in der Sachsenliga für die NHV-Reserve beim HSV Dresden zwischen den Pfosten stehen müssen. Normalerweise hält er für die dritte Mannschaft der Concorden in der Bezirksliga. Als Alternativen kommen nur Feldspieler infrage. Mit Benet Bauer ist ein Torwart beruflich verhindert, sein Positionskollege Tino Pantel (Kreuzbandriss) für den Rest der Saison keine Option. „Die Gesamtsituation ist sehr, sehr schwierig“, sagt denn auch Trainer und NHV-Vorstandsmitglied Christian Hornig.
Schwere Suche nach kurzfristigen Lösungen
Dabei bemühten sich die Concorden um kurzfristige Lösungen. Ohne Erfolg. „Die älteren Spieler, die wir gefragt haben, spielen entweder alle selber noch oder fühlen sich etwas zu alt für ein Comeback“, sagt Hornig. Und: Mit Geld will der Club niemanden in die Sachsenliga locken, zahlt in dieser Spielklasse keine Aufwandsentschädigungen. So musste der Verein bereits vergangenes Wochenende die Reißleine ziehen und die Partie in Leipzig absagen. Für die Dritte standen insgesamt nur sechs Spieler zur Verfügung. In der zweiten Mannschaft kann man sich nicht so einfach bedienen. Der Grund ist nur einigermaßen komplex.
Spieler unter 21 Jahren dürfen problemlos zwischen den Teams hin- und her wechseln. Nur stand beim NHV gegen Lok-Mitte niemand aus dieser Altersgruppe zur Verfügung. Alle über 21 können maximal zwei Begegnungen in einer höherklassigen Mannschaft absolvieren. Danach müssten sie mindestens zwei Partien aussetzen, um wieder unterklassig spielen zu dürfen. „Bei den wenigen Spielen, die wir insgesamt haben, macht das keinen Sinn. Da müssten die Jungs ja mehr pausieren als alles andere“, erklärt Hornig. Dafür nimmt der NHV auch finanzielle Folgen in Kauf.
Geldstrafe und Comeback des Torwarttrainers
Denn nun erwartet den Verein wegen des Nichtantritts eine Geldstrafe. Sollte eine Mannschaft binnen einer Saison dreimal nicht antreten, wird sie vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Soweit ist es zwar noch nicht, dennoch lässt die Absage bereits die Alarmglocken schrillen. „Das kann nur das letzte Mittel sein und gefällt mir überhaupt nicht“, sagt Christian Hornig. Auch das Oberliga-Team muss in Sachen Personal weiter improvisieren. Der für das vergangene Wochenende aus dem Ruhestand geholte Karsten Claus, 40, steht für die Partie am Sonnabend beim SV Hermsdorf nicht zur Verfügung. Abgesehen davon, dass er in Plauen lebt und ohnehin nie als langfristige Lösung eingeplant war. Stattdessen wird Torwarttrainer Felix Herholc wenige Tage vor seinem 36. Geburtstag an der Seite von Max Neuhäuser ein Comeback feiern.
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Nächste Woche kehrt Denny Alpers aus dem USA-Urlaub zurück und erleichtert zumindest der ersten Mannschaft das Tun. Zudem haben das zweite und dritte Team der Delitzscher im Oktober wegen der Ferien eine mehrwöchige Verschnaufpause. Vielleicht findet Christian Hornig bis dahin ja noch geeignete Zugänge.
Johannes David / 27.0.2023 / Leipziger Volkszeitung