Handball-Oberliga: NHV Concordia Delitzsch holt Punkt gegen SG Pirna/Heidenau
Augen zu und durch: Delitzschs Niklas Zierau (mittig) kämpft sich durch den Pirnaer Block. Er glänzte mit vier Toren für sein Team. Foto: Alexander Prautzsch
Dellitzsch. Benedikt Schmidt fand lobende Worte. „Das war heute eine deutliche Steigerung“, kommentierte der Rechtsaußen des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch das 27:27 gegen die SG Pirna/Heidenau. In den Begegnungen zuvor habe seine Mannschaft nicht ihr Leistungsvermögen abgerufen, erinnerte der 32-Jährige etwa an das unnötige Remis beim HC Elbflorenz II (28:28) oder an die enttäuschende 19:27-Heimpleite gegen den HC Aschersleben.
Trainer Jan Jungandreas teilte diese Einschätzung. Sein Team habe endlich wieder den Handball gespielt, den er sehen wolle: „Gallig und in den Eins-gegen-Eins-Situationen mit dem erkennbaren Willen, diese gewinnen zu wollen.“ Nichts mehr war zu erkennen von der Nervosität und den Fehlpassfestivals der vergangenen Partien. Rechtzeitig vor dem Duell beim unangefochtenen Spitzenreiter HC Burgenland (33:3 Zähler) am nächsten Samstag sind die Concorden (23:15 Zähler, Platz sieben) wieder in eine gute Form gekommen.
Im zweiten Abschnitt zeigte sich ein ähnliches Bild. Delitzsch lag die meiste Zeit knapp in Führung. Eine womöglich entscheidende Szene spielte sich in der 50. Minute ab. Amtsberg scheiterte mit einem Siebenmeter zwar an Schlussmann Jan Vogt, schnappte sich aber den Abpraller und netzte ein. Dabei werde er von Schneider gefoult und musste mit einer Knieverletzung minutenlang von der Platte. Später gab Amtsberg, der sich auf Platz vier der Oberliga-Torschützenliste vorgearbeitet hat, Entwarnung: „Es geht schon wieder.“
Pirna ließ sich nie entmutigen, kam zurück und holte sich so letztlich einen Punkt. „Damit können wir zufrieden sein“, kommentierte Schneider das Ergebnis. „Ein Punkt gegen diesen Gegner ist ganz gut“, meinte Amtsberg. SG-Coach Dusan Milicevic war sich dagegen nicht ganz schlüssig in der Bewertung. „Es ist schwer zu sagen, ob es ein gewonnener oder verlorener Punkt für uns ist.“ Letztlich „können wir mit dem einen Zähler leben“.
Das zeigte sich im Duell mit dem Vierten der Staffel von Beginn an. Die Nordsachsen agierten konzentriert und entschlossen. Zudem überraschte Jungandreas den Gegner mit Kreisläufer Max Kalliske in der Startformation und Yves Voigtländer auf der Mittelposition im Rückraum. So warf der NHV sich eine 9:4-Führung heraus, wobei vor allem Niklas Zierau und Max Amtsberg als Torschützen glänzten. „Aber wir haben uns wieder zurückgekämpft“, sagte SG-Spieler Torsten Schneider. So ging es beim Stand von 15:15 in die Kabine.
Jungandreas bedauerte, dass sein Team die Gelegenheit verpasst hatte, „den Sack zuzumachen“. Letztlich sei es aber „ein gewonnener Punkt“, er sei stolz auf seine Spieler. Er erwarte, dass seine Mannschaft in Burgenland an diese Leistung anknüpfen werde. „Wir wollen dem Tabellenführer das Leben so schwer wie möglich machen.“
NHV: Neuhäuser, Alpers; Eulitz (1), Prautzsch (1), Müller, Sowada, Zierau (4), Kalliske, Schmidt (3), Oehlrich (2), Viehweger (2), Reinhardt (1), Brodowski, Voigtländer (3), Amtsberg (10/3).
Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 20.02.2022
Foto Titelseite: Jörg Weichelt