Geschichtsträchtig: Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch vor der Partie in Staßfurt
Oberliga-Premiere des NHV: Cosmin Tiganasu (Mitte) wirft Staßfurt zum Sieg gegen Delitzsch.Foto: Jens Teresniak
Delitzsch. Oberligist NHV Concordia Delitzsch tritt am Sonnabend beim Handballverein Rot-Weiß Staßfurt an. Mit dem Gegner hat es eine besondere Bewandtnis. „Dort hatten wir 2016 unser erstes Spiel überhaupt nach unserem Aufstieg in die Oberliga“, erinnert sich NHV-Trainer Jan Jungandreas, der damals torgefährlicher Rechtsaußen im Trikot der von Vladimir Maltsev betreuten Nordsachsen war. „Wir haben mit einem Tor gewonnen“, berichtet Sebastian Retting, früher Spieler und heute Coach der Gastgeber. 27:26 lautete das Endergebnis, das Siegtor fiel mit dem Schlusspfiff.
Geht es nach den Erwartungen, dürfte jetzt in der 2018 eröffneten Salzlandsporthalle das Auswärtsteam die zwei Punkte einfahren. „Delitzsch ist für mich klarer Favorit“, sagt Retting. „Ich glaube schon, dass wir in der Favoritenrolle sind“, gibt auch Jungandreas zu. Immerhin hat seine Mannschaft bislang 19:9 Punkte vorzuweisen und liegt auf Tabellenplatz 6. Die Rot-Weißen haben dagegen in der vorigen Saison den Aufstieg in die Oberliga geschafft, aus der sie knapp fünf Jahren abgestiegen waren. „Staßfurt hat gezeigt, dass der Verein schon in die Liga gehört“, lobt Jungandreas den Kontrahenten, der 12:16 Zähler hat und sich auf Rang 9 befindet. In einem Heimspiel werde der alles reinwerfen, um Punkte zu sammeln.
Das ist für den Klub aus Sachsen-Anhalt auch erforderlich, um das Saisonziel, das laut Retting „ganz klar der Klassenerhalt“ ist, zu verwirklichen. Noch steht nicht fest, wie viele Absteiger es geben wird. Coronabedingt umfasst die Staffel 16 statt der einst 14 Vereine. Es deutet sich zwar an, dass es bei der Aufstockung bleiben wird. Aber in Sack und Tüten ist das nicht. Folglich deutet sich noch ein harter Kampf um den Klassenerhalt an, in dem auch Staßfurt steckt.
Retting zeigt sich mit dem bisherigen Abschneiden nicht unzufrieden. „Wir haben uns jetzt in der Staffel akklimatisiert“, meint er. Am Anfang habe ein wenig die Konstanz gefehlt. Zuletzt gewann der HV beim HC Elbflorenz II mit 33:28. „Wir sind auf einem guten Weg und können, wenn alles gut läuft, jeden bezwingen.“ Den NHV bezeichnet Retting als „gute Mannschaft, die nicht umsonst oben in der Tabelle steht“. Jungandreas mache mit seinen vielen jungen Spielern „einen guten Job“.
Die Nordsachsen wiederum haben am vorigen Wochenende den HSV Apolda klar mit 24:18 in die Schranken verwiesen. Gefreut hat sich Jungandreas über die Leistung von Torwart Denny Alpers, eigentlich die Nummer zwei hinter Max Neuhäuser. „Denny war ein starker Rückhalt.“ Es sei wichtig, „dass wir ein Top-Torhütertrio haben“. Vincent Bauer, der Dritte im Bunde, entwickele sich positiv bei seinen Einsätzen in der zweiten Mannschaft.
Die Concorden haben sich bis jetzt auswärts vorwiegend von ihrer Schokoladenseite präsentiert, nur einmal verloren und bereits neun Punkte geholt. „Das wollen wir gerne beibehalten“, sagt Jungandreas. Zudem komme es darauf an, aus der gewohnt starken Defensive heraus das Angriffsspiel weiter zu verbessern. Es gehe unter anderem darum, freie Würfe besser als bisher im gegnerischen Gehäuse unterzubringen. Auch bei den Strafwürfen sei Verbesserungspotenzial vorhanden. Die Quote der verwandelten Siebenmeter betrage 70 Prozent. „Hier sollten wir auf 80 bis 85 Prozent kommen.“
Wird das alles besser, wachsen die Chancen auf einen Erfolg in Staßfurt. Denn die Delitzscher wollen weiter oben dran bleiben, Tabellenführer HC Burgenland (Retting: „Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn er nicht aufsteigt“) ist lediglich sechs Punkte entfernt. „So weit weg sind wir davon nicht“, betont Jungandreas.