NHV-Chefcoach Jan Jungandreas will jedes noch ausstehende Spiel gewinnen. © Alexander Prautzsch
„Wir wollen Platz eins“: Trotz schwieriger Voraussetzungen und mit nur zwei Heimspielen geht der NHV Concordia Delitzsch selbstbewusst in die Endrunde der Handball-Oberliga.
Delitzsch. Aus Tabellenzweiter mit 22:6 Punkten wird der dritte Platz mit 8:6 Zählern. Was normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit ist, ereignet sich in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga. Da hat der NHV Concordia Delitzsch eine Top-Hinrunde absolviert und muss nur der HG 85 Köthen dank des besseren Torverhältnisses den Vorrang an der Tabellenspitze einräumen. Doch in dieser Saison ist, bedingt durch die mehrmonatige Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie, vieles anders.
Da es aus terminlichen Gründen letztlich nicht möglich ist, die komplette Rückrunde zu absolvieren, spielen die acht besten Teams den Meister unter sich aus. Die restlichen sieben Klubs kämpfen um den Klassenerhalt. Und in diese Runde werden nur die Ergebnisse der Spiele untereinander der dafür qualifizierten Mannschaften mitgenommen.
Der Sieg des NHV etwa bei Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz fällt somit unter den Tisch. In die Wertung kommen die Erfolge über Jena, Apolda und Glauchau, je ein Punkt aus den beiden Unentschieden gegen Köthen und Pirna. Es zählen auch die zwei Niederlagen gegen Halle und Freiberg. Macht 8:6 Punkte für den NHV und, als Ausgangsbasis in der Meisterrunde, Platz drei. Spitzenreiter ist Halle (12:2), dahinter folgt Köthen (10:4).
Concorden-Chefcoach Jan Jungandreas sieht die Regelung mit den Play-Offs, in der alle Teams einmal gegeneinander antreten, grundsätzlich positiv. „Das ermöglicht uns in dieser Spielzeit relativ viele Begegnungen.“ Wichtig für die Vereine, um eine vernünftige Perspektive für die Zukunft zu haben. Ein Vorteil für Delitzsch besteht auch darin, dass mit der Teilnahme an den Play-Offs in der kommenden Saison ein Platz in der Oberliga sicher ist. Laut Manager Marko Bergelt „verschafft uns das Planungssicherheit.“ Bergelt hatte einem möglichen Aufstieg in die dritte Liga aus finanziellen Gründen bereits eine Absage erteilt.
Gleichwohl ist der Ehrgeiz der Spieler sehr groß. Routinier Steve Baumgärtel hatte bereits vor Wochen das Ziel ausgegeben, Meister zu werden. „Wir werden nun schauen, wo die Reise hingeht“, sagt Jungandreas und weiß, dass seine Mannschaft zwar entsprechend gelassen in die anstehenden Partien gehen wird. Doch „unser Ziel ist, jedes Spiel zu gewinnen“, um hinzuzufügen: „Wir wollen Platz eins.“ Sofern die Mannschaft das auch möchte, schränkt er das formal ein wenig ein. Sein mit vielen jungen Spielern gespicktes Team freue sich auf die Herausforderungen gegen die besten Klubs der Liga, die sehr ausgeglichen sei, so dass die Tagesform eine entscheidende Rolle spielen könne. Der NHV muss dabei fünf Mal auswärts antreten und empfängt vor den Delitzscher Fans lediglich Halle und Jena. Diese Spiele dürften am 21. und 28. Mai in der Mehrzweckhalle über die Bühne gehen.
Mit dem zweiten Rang nach der Vorrunde zeigt der Trainer sich sehr zufrieden. „Das ist eine Auszeichnung für unsere Arbeit der vergangenen Monate“, wobei eine sehr positiv sportliche Entwicklung zu verzeichnen sei. „Wir haben die letzten sieben Spiele alle gewonnen.“ Der Tabellenplatz sei auch deshalb so bemerkenswert, weil über weite Strecken wichtige Stammspieler und Torschützen wie Max Amtsberg und Baumgärtel aus Verletzungsgründen ausgefallen sind. Dafür sprangen viele Talente in die Bresche. Wenn die Play-Offs Ende April starten, dürfte weitgehend der komplette Kader zur Verfügung stehen. Die Aussichten sind also gut.
Ulrich MildeLeipziger Volkszeitung14.04.2022 / 16:01 Uhr