© Ulrich Milde / Leipziger Volkszeitung / 20.01.2022
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Die Spieler des NHV Concordia Delitzsch laufen sich beim Auftakttraining nach der coronabedingten Zwangspause warm. © Alexander Prautzsch
Die Delitzscher Handballer haben das Training wieder aufgenommen, bevor im März der Liga-Spielbetrieb weitergeht. Der NHV möchte in der Aufstiegsrunde dabei sein, doch gelang auch zu einer eindeutigen wie bitteren Erkenntnis.
Delitzsch. Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste. „Ich weiß nicht, ob wir wirklich mit Fußball starten sollten“, meinte mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen Jan Jungandreas. Der Chefcoach des Handball-Oberligisten NHV Concordia Delitzsch erinnerte sich beim ersten Training nach der Corona-Zwangspause daran, dass beim Übungsauftakt vor Saisonbeginn beim traditionellen Fußballspiel Alt gegen Jung Max Amtsberg sich eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte und in dieser Spielzeit noch keine Sekunde auf der Platte war.
Spaß und Begeisterung
Deshalb mussten die Sportler sich nach intensivem Aufwärmen mit einer Spielform begnügen, bei der der Ball, egal mit welchem Körperteil, nur einmal berührt werden durfte. Der Begeisterung tat das keinen Abbruch. Und NHV-Präsident Axel Schüler, der vorbeischaute, stellte zufrieden fest, „dass alle Spieler offenkundig fit sind“.
Die waren jedenfalls mit Spaß und Begeisterung dabei. Zwar hatten sie sich in der Unterbrechung eigenständig mit Laufen und Krafteinheiten in Form gehalten. Keeper Marian Voigt hat pflichtgemäß das Pensum absolviert. „Aber mit der Mannschaft macht es einfach mehr Spaß.“ Obendrauf komme, „dass gerade ein Torwart das Gefühl für den Ball und die Beweglichkeit“ benötige. Das gehe eben nur mit dem Team. „Es ist einfach schön, wieder den Ball in der Hand zu haben“, bekannte auch Abwehrchef Martin Müller. Amtsberg hielt sich noch etwas zurück, begnügt sich weitgehend mit Einzelübungen und hofft, dass er bei der Fortsetzung der Saison „wieder richtig dabei sein“ kann.
Die Spielzeit wird Anfang März wieder aufgenommen. Zunächst wird die Hinrunde beendet. Die Concorden, die auf dem zweiten Platz liegen, haben noch vier Partien auszutragen. Zunächst geht es in eigener Halle am 5. März gegen den EHV Aue II. Eine Woche später folgt das Auswärtsspiel beim HSV Bad Blankenburg. Es folgen die Partien gegen den HC Glauchau/Meerane (19. März) und gegen den HC Elbflorenz II (2. April).
Zufrieden mit bisherigem Abschneiden
Danach wird die Staffel geteilt. Die ersten Acht ermitteln ab 30. April den Meister, die restlichen sieben Vereine kämpfen gegen den Abstieg. Es handelt sich um eine einfache Runde. Der NHV hat schon Tabellenführer HG Köthen (15:3 Punkte) empfangen, tritt also dann dort an und wird aller Voraussicht nach in der Mehrzweckhalle den HBV Jena und den USV Halle empfangen. Gegen beide Mannschaften haben die Delitzscher auswärts schon gespielt.
Am 18./19. Juni soll die Saison beendet sein. Der exakte Spielplan steht noch nicht fest. „Unser Anspruch ist ganz klar, in der Aufstiegsrunde dabei zu sein“, forderte Team-Manager Marko Bergelt. Die Ausgangslage sei hervorragend. Bergelt ist sich sicher, dass die Mannschaft sich das nicht mehr aus der Hand nehmen lasse. „Das schafft Planungssicherheit für die nächste Saison“, begründete er. „Unser Ziel ist wie immer, jedes Spiel zu gewinnen“, ergänzte Jungandreas. Zurückhaltend äußerte Bergelt sich zu einem möglichen Aufstieg in die dritte Liga. „Das ist finanziell für uns nicht zu stemmen.“
Mehr als zufrieden zeigte sich der ehemalige Bundesliga-Spieler mit dem bisherigen Abschneiden. „Das war überraschend gut.“ Schließlich habe der NHV fast alle Partien ohne die etatmäßigen Torschützen aus dem Rückraum auflaufen müssen. Neben Max Amtsberg war auch Steve Baumgärtel aus Verletzungsgründen kaum dabei. „Dafür haben wir viele Punkte geholt.“ Die jungen Aktiven hätten sich fortentwickelt, die älteren mehr Verantwortung übernommen. „Ich bin mit jedem Spieler sehr zufrieden“, so der Manager.