Handball-Oberliga wird auf 17 Vereine aufgestockt: Delitzsch denkt über weiteren Neuzugang nach.
Delitzsch. Die Mitteldeutsche Handball-Oberliga wird nächste Saison zu einer XXL-Liga. Statt der üblichen 14 werden sich 17 Mannschaften einen Kampf um Meisterschaft und Klassenerhalt liefern. Das ist eine Folge des vorzeitigen Abbruchs der Spielzeit 2019/2020 wegen der Corona-Pandemie.
Der Verband entschied, dass keine Teams in die Landesverbände absteigen. Somit bleiben Schlusslicht HBV Jena, der Tabellenvorletzte SV Oebisfelde und der Zwölfte, HC Aschersleben, in der Staffel. Hinzu kommen die Meister der Landesligen. Aus Sachsen ist das der HC Glauchau/Meerane, aus Sachsen-Anhalt der SV Wittenberg-Piesteritz und aus Thüringen der Sonneberger HV. Oberliga-Meister HC Burgenland ist in die dritte Liga aufgestiegen.
Aus der wiederum stößt die Zweitvertretung des Erstligisten HC Elbflorenz in die Oberliga. Die Dresdner hatten zwar den Klassenerhalt geschafft. Doch „nach reiflichen Überlegungen“ innerhalb des Vorstandes hatten die Verantwortlichen bereits zu Beginn der Corona-Krise beschlossen, das Perspektivteam für die vierte Liga zu melden. Elbflorenz-Präsident Uwe Saegeling sagte, die Entscheidung sei dem Verein „sportlich alles andere als leicht gefallen, wirtschaftlich ist es aus unserer Sicht alternativlos“. Die zweite Mannschaft stelle ungeachtet dessen einen „wichtigen Baustein“ als Verbindung zwischen dem Profisport und der Entwicklung neuer Talente im Leistungsbereich dar.
Tatsächlich sind die Kosten in der dritten Liga deutlich höher als eine Klasse darunter. Das liegt allein an den zum Teil weiten Fahrten. Elbflorenz II spielte in der Staffel Mitte, wurde Elfter mit 20:26 Punkten und musste unter anderem nach Oftersheim in Baden-Württemberg, wiederholt nach Hessen und auch nach Bayern reisen.
Jan Jungandreas, Trainer des NHV Concordia Delitzsch, sagte in einer ersten Reaktion, die neue Staffelgröße bedeute sechs Spiele mehr in der kommenden Saison. „Das ist natürlich ein Brett.“ Die Nordsachsen belegten in der jetzt vorzeitig beendeten Spielzeit punktgleich mit dem Meister HC Burgenland den zweiten Rang. Alle Teams benötigten „einen körperlich fitten und breiten Kader, um die Belastung gut steuern zu können“, kommentierte Jungandreas. Die Liga werde noch ausgeglichener. Bislang gibt es bei den Nordsachsen nur auf einer Position eine Veränderung. Der Vertrag mit Kreisläufer Oliver Wendlandt läuft aus und wird nicht verlängert, dafür kommt vom Drittligisten HSC Bad Neustadt Max Kalliske. Der NHV verfügt über einen breiten, aus 18 Spielern bestehenden Kader. Es dürfte allerdings nicht komplett ausgeschlossen sein, dass angesichts der neuen Situation noch einmal aufgestockt wird.Sollte es bei Elbflorenz II nicht zu einem großen Umbruch kommen, „gehört die Mannschaft zu den Top-Teams der neuen Oberliga“, meint der Delitzscher Chef-Coach. Das gilt auch für die Concorden. Der Vizemeister gehört ebenfalls zum Favoritenkreis. „Das ist automatisch so“, bestätigte Jungandreas. Für die drei Aufsteiger heiße es, dass sie sich erst einmal beweisen müssten. „Alle haben aber einen guten Kader und sind nicht zu unterschätzen“, sagte der Trainer.
Ulrich Milde
© Leipziger Volkszeitung
Die Oberliga-Vereine 2020/21:
NHV Concordia Delitzsch, HSV Apolda, HC Aschersleben, EHV Aue II, HSV Bad Blankenburg, HC Elbflorenz II, HSG Freiberg, HC Glauchau/Meerane, USV Halle, HBV Jena, HG 85 Köthen, SV Oebisfelde, SG Pirna/Heidenau, HC Einheit Plauen, SV Plauen-Oberlosa, Sonnberger HV, SV Wittenberg-Piesteritz