Handball-Oberligist Delitzsch verlängert Vertrag mit Oliver Wendlandt nicht und holt Max Kalliske.
Delitzsch. Der NHV Concordia Delitzsch hat die erste personelle Weichenstellung für die kommende Saison vorgenommen. Sie besagt, dass der auslaufende Vertrag mit Kreisläufer Oliver Wendlandt nicht verlängert wird. Als Nachfolger hat der Handball-Oberligist Max Kalliske verpflichtet. Er spielt derzeit beim HSC Bad Neustadt in der dritten Liga.
„Das war eine schwere Entscheidung“, sagt NHV-Chefcoach Jan Jungandreas (32). Allerdings sei der 33-Jährige Wendlandt verletzungsanfällig und habe zudem zwei Jobs, wodurch er gelegentlich beim Training oder bei Punktspielen gefehlt habe. Zugleich wird damit die Verjüngung der Mannschaft fortgesetzt. Denn Kalliske, ein gebürtiger Brandenburger, ist 23 Jahre alt, also zehn Jahre jünger als Wendlandt. Der wiederum weist eine Größe von 2,05 Metern auf, Kalliske kommt auf 1,84 Meter.
Der Neuzugang, der einen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben hat, möchte seinem neuen Team helfen, erfolgreich zu sein. Zudem wolle er „Spielpraxis gewinnen und von den erfahrenden Spielern lernen“. Kalliske lief viele Jahre für den VfL Potsdam auf und war ein Jahr in der zweiten norwegischen Liga bei Sandnes HK aktiv. Vor drei Jahren wechselte er nach Bad Neustadt. Die Unterfranken stehen derzeit auf dem vorletzten Platz der dritten Liga.
Abschied vom Kreisläufer
HSC-Trainer Frank Ihl (50) bedauerte den Abschied seines Kreisläufers. „Ich hätte ihn gerne behalten.“ Er habe in der Saalestadt gute Arbeit geleistet. Kalliske sei ein „guter, entwicklungsfähiger Spieler“. Der NHV werde an ihm viel Freude haben, meinte Ihl, der in der vorigen Saison noch den Delitzscher Liga-Rivalen HSV Apolda coachte, die Situation in Nordsachsen also recht gut einschätzen kann.
Der Tipp zu Kalliske kam Übrigens von Concordia-Keeper Felix Herholc (32). „Dabei kenne ich ihn gar nicht persönlich“, staunte der Kreisläufer. Der Torwart spielte einst auch für den VfL Potsdam. „Als ich hörte, dass wir einen Kreisläufer suchen, hatte ich natürlich ehemalige Potsdamer Spieler auf dem Radar und habe den Namen weitergegeben“, berichtete der Schlussmann. Kalliske traf sich mit Jungandreas und Team-Manager Marko Bergelt (46) zu einem Gespräch und absolvierte in Delitzsch ein Probetraining. Danach war die Sache klar.
Kalliske erzählte, er werde mit seiner Freundin nach Leipzig ziehen. Sie wolle in Halle ein Studium beginnen, er selbst plane eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Außerdem sei er bereit, eine Delitzscher Jugendmannschaft als Trainer zu übernehmen. In Bad Neustadt betreut Kalliske derzeit die männliche A- und die männliche C-Jugend.
„Hat immer Gas gegeben“
Jungandreas bezeichnete Wendlandt, der sich selbst nicht äußern wollte, als „einen der besten Kreisläufer der Liga”. Der gebürtige Brandenburger läuft seit 2016 im Delitzscher Trikot auf, spielte früher mehrere Jahre in der zweiten Bundesliga für den VfL Potsdam und den TV Emsdetten. Der gelernte Bürokaufmann sattelte vor einigen Jahren zum Automobilkaufmann um und ist außerdem in der Sicherheitsbranche tätig.„Die Mannschaft konnte sich immer auf ihn verlassen“, lobte sein Trainer, „er hat immer Gas gegeben.“ Und strahlte Torgefahr aus. Fast schon legendär in der vorigen Saison die zahlreichen perfekten Anspiele von Danny Trodler aus dem Rückraum zu Wendlandt am Kreis. Der Rechtshänder schaffte es dabei sogar, mit der linken Hand die Bälle so zu werfen, dass die gegnerischen Torhüter keine Chance hatten. 2018/19 erzielte der Hüne in 24 Partien insgesamt 85 Treffer und landete auf Rang 37 der Torschützenliste der Oberliga. In der laufenden Spielzeit kam Wendlandt nur auf 12 Einsätze in 21 Spielen, erzielte dabei 37 Tore.
In der neuen Saison setzt der NHV-Trainer am Kreis neben Kalliske vor allem auf Moritz Brodowski, der vor einem Jahr aus Dessau an den Lober kam. Er habe „eine sehr gute Entwicklung“ genommen, meinte Jungandreas. Außerdem soll Marius Harig (21) neben seiner Stammposition Rückraum Mitte künftig vermehrt auch am Kreis eingesetzt werden. „Diesen zweieinhalb Kreisspielern gilt mein Vertrauen“, sagte Jungandreas.
Ulrich Milde©
Leipziger Volkszeitung